Roman
Aus dem Tschechischen übersetzt von Kristina Kallert

226 Seiten, gebunden, Lesebändchen, Prägedruck
EUR 21,00

Joachim war noch ein Kind, als er seinen Bruder und seine Mutter verlor, und damals wurde er von seinen Großeltern adoptiert, die in Wien nahe dem Schloss Schönbrunn lebten. Seine junge Tante schloss ihn in ihr Herz, doch seine Großeltern verhielten sich ihm gegenüber emotional distanziert. Düster und verstörend, gleichsam fremd mutete ihr mondänes Familienhaus ihn an, und ihr alter Garten lag verlassen vor seinen Augen. In Tagen völliger Einsamkeit fühlte er sich an die Vergangenheit erinnert, als er plötzlich die Spuren der dunklen Geheimnisse entdeckte, die das Haus verbarg.

Bereits seine frühen Prosaarbeiten, die Stanislav Struhar im Wien der 1990er Jahre noch auf Tschechisch verfasste, lassen seinen unverwechselbaren Stil erkennen, der, in seiner späteren deutschsprachigen Prosa vollendet, sein mittlerweile umfangreiches literarisches Werk auszeichnet. Der Roman Verlassener Garten, der nach der Erzählung All die geliebten Farben sein zweites Prosawerk war, erschien im Original im Jahr 2004 in Tschechien und liegt nun erstmals in deutscher Übersetzung vor.

Stanislav Struhar, 1964 in Gottwaldov (heute Zlín) geboren, versagte sich dem Anpassungsdruck des tschechoslowakischen Regimes in den 1980er Jahren. 1988 floh er schließlich mit seiner Frau nach Österreich. Sein bisheriges literarisches Schaffen wurde durch Stipendien unterstützt, und er erhielt zahlreiche Anerkennungen. Stanislav Struhar lebt heute in Wien. Zuletzt bei Wieser: Fremde Frauen (zwei Erzählungen, 2013), Das Gewicht des Lichts (Roman, 2014), Die vertrauten Sterne der Heimat (Roman, 2015), Farben der Vergangenheit (Erzählungen, 2016), Die Verlassenen (Roman, 2017), Die Gabe der Hoffnung (Roman, 2018), Der alte Garten (Gedichttrilogie, 2019), Fremde Männer (zwei Erzählungen, 2019).

Kristina Kallert, 1962 in Weißenburg geboren, studierte Germanistik und Ostslawistik in Regensburg und St. Petersburg, anschließend Bohemistik in Brno. Seit 1998 ist sie Übersetzerin aus dem Tschechischen; seit 2005 unterrichtet sie außerdem an der Universität Regensburg.

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

Als Leser ist man betört von diesem Kunstwerk. Es wirkt Zeile für Zeile auf die lesende Seele ein, wie es Schritt für Schritt komponiert ist. Der Autor ist bekannt für sein sorgfältiges Austüfteln klarer Sätze, die wie gemalt klingen und in ihrer Kürze zu einem Signet werden können.
Helmuth Schönauer, Literaturhaus Wien

Mit dieser Melange aus Liebe und Tod, Zärtlichkeit und Gewalt schreibt Struhar eine große literarische Wiener Tradition fort … Die seriellen Wiederholungen lassen ebenso wie der erstickte Grundton, der Verzicht auf Interpretation und Psychologie an den Nouveau Roman denken, der mit den Motiven der Wiener Moderne eine hochinteressante Verbindung eingeht.
Jörg Plath, ORF – Ex libris

„Verlassener Garten“ ist eine intim-poetische Prosa, die von einem jungen Mann erzählt, der in einem alten Wiener Familienhaus aufwuchs, das voll düsterer Vergangenheit war.
Daniela Iwashita, Lidové noviny, Prag

Der Künstler der stillen Poesie, Kreateur wahrer Gedanken.
Yvonne Erdost, ORF Volksgruppenredaktion, Wien

Feuilletonscout vom 31. März 2021

ORF Radio Österreich 1: Ex libris vom 10. Mai 2020

ORF České Ozvěny | Slovenské Ozveny vom 5. April 2020 (Video in der ORF TVthek)

ORF Radio Burgenland: Radio Dráťák Magazin vom 30. März 2020

ORF Ceši vom 12. März 2020