ca. 160 Seiten, gebunden, Lesebändchen
EUR 17,40 / sfr 25,50

Bernadette

Als Alan die Tschechoslowakei verließ, war er noch sehr jung. Damals sandte er eine Ansichtskarte aus dem Flüchtlingslager nach Hause. Seitdem hat er sich bei seiner Familie nicht mehr gemeldet. Rasch integriert er sich in das Leben in Wien, arbeitet in einem Museum und studiert, doch seine Herkunft und sein spezielles Deutsch machen ihn trotzdem zu einem Fremden. Eines Tages wird er von einer Studienkollegin gebeten, sein Zimmer an Bernadette zu vermieten …

Francesca

Es war Liebe auf den ersten Blick, als Arianna in München, in der Pizzeria ihrer Eltern, Stefan zum ersten Mal sieht. Arianna fühlt sich in Deutschland fremd, und Stefan, der in einem Münchner Kinderheim aufgewachsen ist, sehnt sich nach einer Familie. Schon bald beschließt das Paar, ein neues Leben in San Remo aufzubauen. Und vielleicht wäre ihr Glück in Erfüllung gegangen, wäre Arianna nicht ihrer Jugendliebe begegnet …

Der Weg zur Erzählbarkeit, zur eigenen Welt in der von Herder gewünschten Form, ist heute, mehr als 200 Jahren danach, noch immer eine Herausforderung. Mehr denn je, wenn man sich die Ereignisse in der Krise, die eine kulturelle ist und schon längst nicht mehr eine bloße Finanzkrise, vor Augen führt. Und doch haben wir in den Literaturen alle Erfahrungen komprimiert, die den Menschen die Möglichkeit bieten, den anderen, das Gegenüber, und in ihm sich selbst zu finden. Zeigt uns nicht immer wieder die Literatur, wie wir uns danach sehnen, endlich gehört, endlich zur Kenntnis genommen und gelesen zu werden?

Stanislav Struhar, 1964 in Gottwaldov (heute Zlín) geboren, versagte sich dem Anpassungsdruck des tschechoslowakischen Regimes in den 1980er Jahren. Nach wiederholten Selbstmordversuchen wurde er zweimal in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. 1988 floh er schließlich mit seiner Frau nach Österreich, doch die Zusammenführung mit dem in der Tschechoslowakei gebliebenen Kind gelang erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Seit jungen Jahren schreibt Struhar Gedichte und Prosa, zuerst noch in tschechischer Sprache, bald aber in deutscher Sprache. Sein bisheriges literarisches Schaffen wurde durch Stipendien unterstützt und erhielt zahlreiche Anerkennungen. Stanislav Struhar lebt heute in Wien. In deutscher Sprache erschienen: Der alte Garten (Gedichttrilogie, 2001), Das Manuskript (Roman, 2002), Eine Suche nach Glück (Roman, 2005).

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

Struhar verzichtet weitgehend auf die Innensicht seiner Protagonisten und vermittelt die Gefühlswelten in teils üppigen Beschreibungen: Der Autor mehrerer Romane ist auch Lyriker.
Gunther Neumann, Wiener Zeitung

Wie auch schon mit seinem vorangegangenen Roman gelingt es Stanislav Struhar hier, transnationale Erfahrungen, wie etwa Identitätsverlust und -gewinn oder Fremdheit und Anpassung, literarisch umzusetzen.
Susanne Eichhorn, Buchmagazin, Literaturhaus Wien

Sensible Spurensuche über die Konfrontation der Kulturen.
Helmuth Schönauer, Buchkultur

Eine lustvolle Erzählform, mit klaren und geradlinigen Botschaften.
Rudolf Kraus, Bücherschau, Wien

Buchkultur Ausgabe JuniJuli 2013

Vorarlberger Nachrichten vom 6./ 7. Juli 2013

Even different peoples can find ways to come together
Interview mit dem czech literature portal vom 1 Dezember 2013

Zwischenwelt: Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands, 30. Jahrgang 2013, Nr. 3-4 vom Dezember 2013, S. 77