Liebe Buchhändlerinnen, liebe Buchhändler, liebe Leserinnen, liebe Leser!

Ein gutes Vierteljahrhundert ist es her, dass wir im Wieser Verlag begonnen haben, den weißen Flecken des europäischen Kontinents durch Übersetzungen, Lesungen und – nach Beginn des Krieges in Jugoslawien – Organisation des Exils für Autorinnen und Autoren eine Stimme zu geben. Miroslav Krleža, Miklós Rasdnóti, Danilo Kiš, Oskar Jelinek, Ernst Sommer, Hermann Ungar, Fulvio Tomizza, Ciril Kosmac sind nur acht von vielen. Acht Essays, geschrieben vor gut einem Vierteljahrhundert.

In ihrer Aktualität ungebrochen, zeugen sie heute zudem schmerzlich von den kulturellen und politischen Versäumnissen seither. In der vorliegenden Auswahl des Salzburger Essayisten Karl-Markus Gauß sind sie wiederzuentdecken: die große, zum Schweigen gebrachte Literatur „Barbaropas“ und die Hoffnung auf einen neuen europäischen Selbstentwurf.

Und wir wollen auch weitere Gegenfragen stellen. Das tun wir mit der Ultramarin-Reihe in dreifacher Weise: Marie-Thérèse Kerschbaumer über die öffentliche Rede, wie sie heute nicht mehr existiert, aber vonnöten wäre, Ivan Ivanji mit seinem Gedenken an die KZs und ihre heute wirkenden Traumata, Egon Kapellari mit seinem Nachdenken über den Religionsbezug in Peter Handkes Werk. Einbegleitet von einem kleinen Essay Marie-Thérèse Kerschbaumers zur Biographie eines Namens. Ich denke, das ist eine gute Weite.

Und am Schluss, doch nicht zuletzt, die Reihe AUSWEGE.

„… ist ein Beitrag zu einer Alternativbildung, wie sie Dritte- und Vierte-Welt-DenkerInnen grundgelegt haben, und wird fortgesetzt werden mit zwei Bänden, in denen Naturwissenschafterinnen, Psychologinnen, Soziologinnen, Journalistinnen, Gewerkschafterinnen, Politikerinnen und Helferinnen mittels ihrer Fach-, Berufs- und Lebenserfahrungen unter anderem die Fragen beantworten, was das Leben leichter macht und was es mit den drei Wörtchen wirklich, rechtzeitig, gemeinsam auf sich hat“, schreibt Egon Christian Leitner, der Herausgeber der Reihe, zum Start.

Also: Wir sind zwar am Anfang, aber verschlafen nichts und ziehen den Karren der Literatur immer weiter. Chancenlos, drum nutzen wir die Chance.

Ziehen Sie mit – bittet Sie, ach was, wie sagte es doch Peter Handke einst: Lesen Sie gefälligst!

Wünscht sich Ihr

Lojze Wieser

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