Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Buchhändlerin, lieber Buchhändler!

Mit wtb startet der Wieser Verlag eine neue Reihe – Wieser-Taschenbuch, in der Originaltexte erstmals publiziert und gelungene Bücher aus früheren Jahren dem Wieder-Vergessen entrissen werden. Wir edieren sie zur neuerlichen Lektüre. Hat die heutige Zeit einen Hieb? Sie vergisst großzügig und sie verlernt sehr schnell. Vor allem die Literatur!

Die Erinnerung und das Hinhorchen, das Befragen und das Finden von Antworten fordert von uns Geduld, oder wie es Rainer Maria Rilke formulierte:

„Ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie es nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.“

Ist es nicht besonders die Literatur, die uns einen Spalt, eine Ritze zum fernen Tag aufzubrechen imstande ist?

Nur in Versen, nur in Erzählungen werden wir das Dauerhafte finden, das uns über die stürzenden Bäche des Lebens geleitet. Sie sind es, die – oft in fremden Sprachen geschrieben – uns hineinwerfen ins Leben, wenn wir verzagen an den kulturlosen Alltäglichkeiten und den vermeintlichen Wirklichkeiten der hingeworfenen, ausgespuckten Worthülsen.

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