Kleine Prosa
ca. 200 Seiten, gebunden, Lesebändchen
EUR 19,90

Auch im Gebirge gibt es Existentialismus. Engelbert Obernosterer (86) kommt geographisch und strukturell von dort her. In seinen neuen, wie er erklärt letzten Prosa-Miniaturen zeichnet er nach, wie die Bestandteile seiner Person, die nur für kurze Zeit zu einer Einheit verbunden waren, mit zunehmenden Jahren sich daranmachen, ihrer eigenen Wege zu gehen. Dabei zerreißt es den Autor zwischen seiner magischen Herkunft einerseits und den digitalen Systemen, denen er als Lehrer und Familienerhalter verpfl ichtet war, zwischen einem behaglichen Ruhestand einerseits und dem, was ihn unbarmherzig zum Schreibtisch treibt: einer anderen Sicht auf das anscheinend so friedvolle Leben auf dem Lande.

Die Überwindung dessen, was man das Böse nennt, gelingt nicht durch das gewollt Gute, sondern durch eine Haltung, in derGut und Böse noch nicht getrennt sind.

Ich als aus der Ganzheit kurz hervortretende Ausstülpung lebe und schreibe aus der Ganzheit und ihren Druckverhältnissen heraus.

Einer, der eine Frau allein und für immer sein Eigen nennen möchte, müsste beim entsprechenden Antrag ihr zu Füßen fallend gestehen: Ich empfi nde für dich Habgier.

Der angeblich so gesunde, aber bereits vier Tage alte Spinat ist leichter wegzuessen als wegzuargumentieren.

Latent war Engelbert Obernosterer schon von jeher in den Oberkärntner Bergen enthalten. Als Person urkundlich erwähnt wurde er erstmals 1936 in den Taufmatrikeln von St. Lorenzen im Lesachtal in Kärnten. In Büchern wie Mythos Lesachtal, Vom Ende der Steinhocker, Die Bewirtschaftung des Herrn R und weiteren 13 Prosabänden, zuletzt Auch Krawattenträger sind Naturereignisse, Zwischendinge und Versuche eines Herrn, seiner Herr zu werden blieb er mit berglerischer Zähigkeit in seine Ursprünge verkrallt. Sich und seine Familie über Wasser gehalten hat er als Lehrer an verschiedenen Schulen des Gailtales, u. a. als Kunsterzieher im Gymnasium Hermagor. Er wohnt in Mitschig bei Hermagor.

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

Obernosterers große Begabung ist sein freier, sensibler und entdeckungsfreudiger Blick auf das soziale Gefüge und seine Fähigkeit, in den Schaustücken der ländlichen Tadellosigkeit und Idylle die Risse und Abgründe zu entdecken, die hinter den gefärbelten Fassaden und dem schönen Schein lauern. Obernosterers Prosaminiaturen sind eine literarische Kartographie, mehr noch, eine Ethnographie des Ländlichen wie es sie, so gewitzt, so gescheit und hinterlistig in der österreichischen Literatur der Gegenwart nirgendwo sonst gibt.
Prof. Klaus Amann