Roman
Aus dem Slowenischen von Metka Wakounig
Mit einem Nachwort von Tomo Virk
Hardcover mit Schutzumschlag · ca. 192 Seiten
ca. € 21,–/chf 29,90
Marjan Rožanc’ nostalgischer Tabubruch:
Ein eindringliches und folgenreichesWerk der slowenischen Literatur
Liebe beschreibt aus der Perspektive eines heranwachsenden Knaben das Geschehen im besetzten Ljubljana während des Zweiten Weltkriegs. Auch wenn der Roman die Schrecken des Krieges nicht ganz ausblenden kann, ist er im Geist der nostalgischen Erinnerung an das unwiederbringliche Paradies der Kindheit geschrieben und erinnert damit an einige Fellini-Filme.
»Die Anwesenheit und Gewalttätigkeit der Okkupationssoldaten, das Werden des heimischen Widerstands und die Entstehung des bipolaren politischen Raums bei den Slowenen verfolgen wir durch die Augen eines naiven, ideologisch völlig unbelasteten Kindes, das in Zeiten des allgemeinen Hasses dieses Gefühls nicht fähig ist. Im Gegenteil, es ist durchdrungen von neugieriger Offenheit gegenüber allem, was um es herum passiert, und von der Anhänglichkeit an das heimische Umfeld, an Zelena jama, eine der damaligen Arbeitervorstädte Ljubljanas. Diese Offenheit und Anhänglichkeit äußern sich als uneingeschränkte Liebe zu allen Menschen in seiner Lebenswelt, mögen es Freunde, Okkupanten, Angehörige des Partisanenwiderstands und der Revolution oder ihre Gegner und einheimische Verräter sein. Der Geist der Versöhnung, der den Roman durchdringt und existenzielle Fragen vor Fragen der Ideologie stellt, spielte im kulturellen und politischen Leben der Slowenen eine besondere Rolle, weil er in den Achtzigerjahren den Raum für andere Romane öffnete, die Tabuthemen aus der halbvergangenen slowenischen Geschichte nichtideologisch behandelten.«
Tomo Virk
Marjan Rožanc, geb. 1930 in Slape bei Ljubljana, gest. 1990 in Ljubljana, Prosaist, Dramatiker, Essayist. Wurde 1951 wegen »feindlicher Propaganda« zu dreieinhalb Jahren verschärfter Haft verurteilt, arbeitete danach als Journalist und freier Autor. Erhielt 1968 wegen einiger Artikel eine Bewährungsstrafe und arbeitete 1974–1981 als Sekretär des Verbands der slowenischen Sportvereine. 1987 war er einer der Autoren der »Beiträge für ein slowenisches nationales Programm« (Nova revija 57). 1991 wurde ihm posthum der Prešeren-Preis für sein Lebenswerk verliehen.
Metka Wakounig, geb. 1983 in Klagenfurt, Übersetzerin; Studium der Translationswissenschaften und Germanistik in Graz und in Bristol. Lebt in Wien. Übersetzte u. a. Tadej Golob, Anton Haderlap, Tatjana Jamnik, Lipej Kolenik, Taja Kramberger, Iztok Osojnik.