Kulturreisen mit dem Gaumen: Neue ORF-„matinee“-Reihe
„Der Geschmack Europas“ präsentiert

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Wie schmeckt Europa? Dieser Frage geht ab 22. September 2013 die neue ORF-Kultur-„matinee“-Reihe „Der Geschmack Europas“ nach – und präsentiert poetische Reiseberichte, die berühren und zeigen, dass eine Speise mehr ist als nur Gaumenfreude und Kochrezept. Das von ORF und 3sat koproduzierte Doku-Format erkundet Küchen und Kulturen unseres Kontinents, erforscht kulturgeschichtliche Hintergründe und trifft außergewöhnliche Menschen, die tief verwurzelt sind mit der jeweiligen Region und deren Besonderheiten. Die erste Folge, die das TV-Publikum nach Slowenien, in den Karst und die Goriška Brda führt, wurde heute, am Montag, dem 16. September, im Rahmen einer Pressevorführung – u. a. in Anwesenheit des designierten slowenischen Botschafters S. E. Dr. Andrej Rahten, des slowenischen Tourismusdirektors Jan Ciglenecki und des Autors und Präsentators der Reihe, Lojze Wieser – in Wien vorgestellt.

„’Der Geschmack Europas‘ ist der Versuch einer kulinarischen Landvermessung, einer kulturellen Spurensuche“, begrüßte ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl, der für die Slowenien-Folge auch als Gestalter fungierte. „Wir wollen europäische Regionen über ihre Geschmäcker erklären und die kulturellen, geografischen, klimatischen und politischen Zusammenhänge aufzeigen. Mit dem Autor und Verleger Lojze Wieser als Präsentator haben wir hier einen wahren Gastrosophen, dessen großes Wissen über die Regionen und sein Umgang mit Sprache der Reihe einen eigenen Charakter verleiht.“

Mag. Petra Gruber, stellvertretende Redaktionsleiterin ORF/3sat, freut sich, dass die neue österreichische Doku-Reihe via 3sat auch im gesamten deutschen Sprachraum ausgestrahlt wird: „Wir haben hier einmal mehr unsere Kräfte gebündelt und eine wunderbare Koproduktion auf die Beine gestellt. Es ist schön, dass wir damit auch dem deutschen und Schweizer Publikum auf sehr geschmackvolle und sinnliche Art und Weise interessante europäische Regionen näherbringen können.“

Präsentator Lojze Wieser, seines Zeichens Gourmet, Autor und Verleger mit Schwerpunkt auf südosteuropäischer Literatur, kredenzt in den kulinarischen Reisereportagen fremde und vertraute Gerichte der europäischen Speisetafel und würzt mit dem spezifischen Wissen eines leidenschaftlichen Kochs: „Wir gingen mit der Zunge auf Reisen. Gefunden haben wir den Himmel im Mund und die Sehnsucht der Menschen“ beschreibt der in Klagenfurt lebende Wieser, der in mehr als 25-jähriger Verlagstätigkeit rund 1.000 Bücher herausgegeben hat, so u. a. die literarische Reihe „Europa erlesen“, die mittlerweile Kultstatus erreicht hat. Vor allem die Tradition, die Bodenständigkeit, und die gemeinsamen Wurzeln der Menschen und ihrer Gerichte stehen im Mittelpunkt der TV-Reihe. „Oft findet man im Mangel den Reichtum, der in der Einfachheit schwer zuzubereiten ist, umso mehr aber die individuellen Fähigkeiten der Köchinnen und die gemeinsame Entwicklung des Geschmacks zum Ausdruck bringt.“

Slowenischer Karst, Innerschweiz, Siebenbürgen, Maremma u. v. m.

Die erste Folge von „Der Geschmack Europas“ führt Lojze Wieser und ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl, der für die Gestaltung dieser Folge zuständig ist, ins Nachbarland Slowenien – in den Karst und in die Goriška Brda, das Görzer Hügelland. Die nächsten drei Ausgaben von „Der Geschmack Europas“ laden das TV-Publikum auf Entdeckungsreise in die Innerschweiz und ins rumänische Siebenbürgen (beide gestaltet von Florian Gebauer) sowie in die toskanische Maremma (Gestaltung: Martin Traxl). Auch 2014 wird die von WDW Film hergestellte Doku-Reihe (Produktion und Kamera: Heribert Senegacnik) fortgeführt.

Sendungen

Der slowenische Karst
Sonntag, 22. September, 9.05 Uhr, ORF 2
Sonntag, 24. November, 14.30 Uhr, 3sat

Im slowenischen Karst, dem kargen Land der Steine, treffen einander mediterrane und alpine Kultur – in architektonischer ebenso wie in kulinarischer Hinsicht. Es ist eine Gegend, die traditionell die Grenze bildet zwischen Olivenöl- und Butterregion, die sich aber immer mit den Nachbarländern befruchtet hat. Alles, was das Land Gutes zu bieten hat, mischen die Bäuerinnen in den Eintopf Jota, der exemplarisch ist für die Vermischung der Kulturen. Der gehaltvolle Teran, Rotwein und Lebenselixier, wird verkostet, von der Bora luftgetrockneter Pršut von einem 97-jährigen Fleischermeister in hauchdünne Scheiben geschnitten, Gedichte und Loblieder auf den rauen Karst werden gesungen. Auch in der benachbarten Goriška Brda, dem Land der Oliven- und Obstbäume, wird das Leben mit der Natur zelebriert. Zu Kaisers Zeiten waren getrocknete Zwetschgen eine Delikatesse, heute beherrschen nur noch wenige die Kunst des Zwetschgenschälens. Aus Wildspargel, Löwenzahn und Kräutern werden Köstlichkeiten zubereitet. Kochen mit dem, was vor der Haustür zu finden ist – eine Hymne auf das einfache Leben.

Weiterführende Literatur:

Die Innerschweiz
Sonntag, 27. Oktober, 9.05 Uhr, ORF 2
Sonntag, 24. November, 15.00 Uhr, 3sat

In das Land der Ur-Demokratie führt Präsentator und Verleger Lojze Wieser in der zweiten Folge von „Der Geschmack Europas“– in die Innerschweiz und in den Kanton Glarus. Auf der Rütli-Wiese wurde die Schweizer Demokratie mit einem Friedensbund gegründet, noch heute wird in Glarus die basisdemokratische Landsgemeinde abgehalten und mit der Kalberwurst gebührend gefeiert. Die raue, karge Bergwelt hat die Menschen erfindungsreich gemacht – und hat etwa den grünen Ziger, einen würzigen Käse mit Bockshornklee, hervorgebracht, das erste Markenprodukt der Welt. Der Koch und Philosoph Stefan Wiesner lässt sich von der Natur und den Traditionen inspirieren und kreiert Speisen mit Rost und Torf. Der Bet-Rufer Franz-Toni Kennel betet zu Geistern und Göttern um Schutz vor den Naturgewalten und macht auf dem Rigi-Kulm feinsten Käse. Der Wetterschmöcker Peter Sutter schmeckt das Wetter zwar nicht, ist aber in der Lage, anhand des Flugs der Vögel eine Prognose für die kommenden Monate abzugeben.

Weiterführende Literatur:

Siebenbürgen
Sonntag, 3. November, 9.05 Uhr, ORF 2 (ORF TVthek)
Montag, 23. Dezember, 13.15 Uhr, 3sat

Die dritte Folge der ORF-Reihe „Der Geschmack Europas“ begleitet Lojze Wieser durch die Landschaften und Küchen Siebenbürgens. Was hat der Rattenfänger von Hameln mit Siebenbürgen zu tun? Die rumänische, die sächsisch-deutsche, die österreichisch-landlerische und die szekler-ungarische Kultur treffen hier seit Jahrhunderten – nicht immer konfliktfrei – aufeinander. Heute begegnen sie einander in kulinarischer Hinsicht – eine friedliche Koexistenz von Speisen und Geschmäckern, wie sie in der Gegend um Sibiu/Hermannstadt spürbar wird. Die protestantischen Landler, die unter Karl VI. und Maria Theresia im 17. Jahrhundert von Österreich nach Rumänien deportiert wurden, die Siebenbürger Sachsen, die hier schon seit dem 12. Jahrhundert ansässig waren, und die ungarische Minderheit brachten ihre Kochtraditionen mit, die in ständigem Wandel und nach Anpassungen in Notzeiten bis heute überlebt haben. Geschmäcker der Vergangenheit und neue Zutaten, wie die in Siebenbürgen wiederentdeckte Sommer-und-Winter-Trüffel, wecken die Lust, in die Region zu reisen und sich dort auf neue Kocherfahrungen einzulassen.

Weiterführende Literatur:

Die Maremma
Sonntag, 22. Dezember, 9.05 Uhr, ORF 2
Montag, 23. Dezember, 13.45 Uhr, 3sat

Die Toskana, eine der beliebtesten Destinationen Italiens, verbirgt in ihrem südlichen Teil die herbe Maremma, die es für viele noch zu entdecken gilt – in der vierten und letzten Folge von „Der Geschmack Europas“ in diesem Jahr begibt sich Lojze Wieser wieder auf kulinarisch-kulturelle Reise. Schon den Etruskern und Römern erschwerten die unwirtlichen Sümpfe das Leben. Die Küche der Maremma ist geprägt von mare e monti – den Speisen der Küste, der hügeligen Wälder mit ihren Wildschweinen und Pilzen, den Gerichten der sogenannten Butteri – den Cowboys der Maremma –, der Bergarbeiter und einem Mythos der Region – dem Stachelschwein. An den Abbrüchen der Toskana zur Maremma hat der Künstler Daniel Spoerri, Erfinder der Eat Art, einen Skulpturengarten errichtet.

Weiterführende Literatur:

Reaktionen

Urs Rosenberg, 22.9.2013

Merci für den Karst! – Der Film ist dicht und leise.
Ein Glück, dass Du auf dem Weg zum Gusto-Stück die Attacke unbeschadet überstanden hast.
In meine Erinnerung zurückgekommen ist die Umdeutung meines Vaters der schon fast fleischlosen Knochen ins herrlich Genussvolle: „Je näher dem Knochen, je süsser das Fleisch“.

 

Willi Pevny, Autor 22.9.

Lieber Lojze,
Dein Film ist zum Verlieben, sich verlieben in die Menschen, in die Landschaft und nicht zuletzt in die Speisen. Da ist Dir wirklich was ganz Tolles gelungen. Wunderschön die Verbindungen der einzelnen Bereiche, der Gaumenfreuden, der literarischen und karstigen Hervorbingungen, aus denen die Menschen Wunderbares erzeugen. Das Einfache – Du sagte es im Film – ist das am Schwierigsten Herzustellende. Und Dein Film ist einfach. Einfach zum Verlieben.

Man möchte sofort dorthin fahren, sofort die Leute treffen, sich in diesen geheimen Wirtschaften bewirten lassen. Vor allem auch den Leuten hast Du ein Denkmal gesetzt! Da haben wir Linke immer von der Insbildsetzung der Arbeiterklasse gefaselt und da machst Du es mit ungemeinem Verve und Charme, quasi tänzelnd im Vorübergehen. Sässe ich in einer Jury, ich gäbe Dir sechsmal die Eins.
(…)
So viel fürs erste und nochmals Danke für Deinen Film. Er hat mich wirklich berührt und bewegt. Vor allem die Menschen, man mag sie einfach, und vor allem auch den, der diesen Film mit (scheinbar) leichter Hand hergestellt hat …
Sei ganz fest umarmt,
Willi

 

Klaus Mölln, Medienberater, 22.9

Lieber Freund,
das war ein sehr schönes Sonntagmorgen-Erlebnis heute, mit Dir und dem Karst. Hat mir Appetit gemacht auf die nächste Reise in diese wunderschöne Landschaft (vor etwa 5 Jahren waren wir mal da) – und auf den Schinken und Wein in Frankfurt.

 

Irene Strmsek, Lehrerin, 22.9.

ich hoffe, du hast nicht zu viel bezahlen müssen, dass du diese Sendung machen durftest! Die ganze family saß vorm Fernseher staunend und genießend und … Ein wunderbares Gedicht an diese Gegend und auf die Menschen.

Nochmals herzlichen Dank und Gratulation zur Sendung.

 

Janez Stregar, Historiker, Ljubljana, 22, 9. 9.45

DL!
Z Vanjo sva z veseljem pogledala in tebi in ekipi (kdo vse je kamermanu poiskal pozicije in detajle?!) cestitava. Vmes so se nama cedile sline, da bova komaj pricakala popoldanski piknik pri sinu Roku. Vsaj en sorodnik se je že oglasil s pohvalami. Ali sem preslišal kak stavek P. Handkeja ali ga res nisi vkljucil? Glasbena podlaga na zacetku se mi je zdela prevec univerzalna ali latinoameriška. Ali si jo vseeno staknil med kakšniminsodobnimi etnomuzikanti iz širše okolice?
LP in srecno pot na snemanje v Italijo! Zdaj se mi že mudi v dom k mami. Uspeh pa zalijemo s kakšno kapljico ob prvem srecanju…
J. (& V.-N.) Ste.

 

Magrit Grollitsch, Selbständige, 22.9., 9.45

Lieber Lojze,

gratuliere 100 Mal zu dieser Sendung. Wir sind alle begeistert und freuen uns schon auf den 27. Oktober

 

Peter und Eva Tyran, sms, ORF Redaktion Minderheiten Burgenland, 22.9.

Ein wunderbarer Film. WORTGEWALTIG; und schön, mit viel Liebe und Gefühl. Hvala lepo in srecno.

 

Ille Kranzelbinder, Fußpflege, 22.9.

Gratulation und Umarmung, so gut und gefühlvoll gemacht, habe in dieser Sekunde Sehnsucht nach einem Ausflug bekommen.

 

Gerald Gröchenig, Kulturbeamter, 22.9.

Hast das Zeug zum Kärnter Sepp Forcher: nur halt literarischer, kulinarisher, weniger streng angezigen und mehr in -bewgung. Gratulation!

 

Mirko Wakounig, Univ. Prof. 22.9.

Cestitam k oddaji. Najraje bi se napotil v kraške kraje.

 

Manfred Posch, pensionierter Journalist, 22.9.

Herzliche Gratulation zur wunderbar gelungenen Karst TV-Präsentation!

 

Tomislava Radoš, Theraupeutin, 22.9.

Schau gerade, wie der Karst schmeckt. Zelo nanimivo in fino, hvala lepa!

 

Stanislav Rencel, per Telefon, 22.9.

Alle im Karst sind hoch zufrieden, es gibt nichts anzumerken, alles ist drin! Cotor weiß nun, was er nach Amerika schicken kann, damit sie den Karst endich kennenlernen! Wann kommen die DVDs, alle warten ungeduldig.

 

Ludwig Hartinger, Autor u. Übersetzer des Gedichtes von Kosovel im Film, via Telefon, 22.9. Abends:

(Spricht durchgehend Slowenisch)

Da ist dir was gelungen! Es gibt nichts, was anzumerken wäre. Du hast uns ein Geschenk gemacht. So hat man den Karst noch nicht gezeigt. Und der Text!! Sensation, wunderbar, er ist ausgewogen, poetisch, sagt alles, lässt nichts aus, bring es auf den Punkt und du weißt, ich bin mindestens einmal im Monat dort. Übrigens, mein neues Buh hast du sicher och nicht gelesen, da wiederspreche ich dir, nicht die Zunge reicht weiter, die Hand ist es, die alles begreift, aber das ist ein anderes Thema, darüber können wir in Frankfurt sprechen. Ich habe den Film mit meiner alten Mutter angesehen, sie ist von deiner Art, wie du auf die Menschn zugehst beeindruckt, so einfach und so natürlich, so unaufgeregt und so wirklich. Und das Land hast du uns in Worten und in Bildern gezeigt. Dir und dem Team alle Gratulationswünsche.

 

Ana Wieser, 88, Mutter:

Das du uns soviel von der Gegend und vom Land gezeigt hast, ist so fein. Wie du kochst, weiß ich eh!

 

Ingram Hartinger, sms, 22.9., Autor

Mutter und ich, wir sagen ein gemeinsames CHAPEAU!

 

Miklautz Adreas und Petra, am Abend, Ing. und Kräuterhexe, 22.9.

Danke für den wundervollen Ausflug in den Karst!

 

Horst Dieter Sihler, Volkskinogruender, Poet, 25.9.

gratuliere lojze
hab grad deinen film gesehen
hätte gerne einen ähnlichen gemacht
ende der 60er als ich zum ersten mal da runter kam
neue farben gerüche und geschmäcker
es war meine mediterrane brücke
mein karst ist mein gedicht
danke dir
lg hds

ps – jetzt hab ich wieder gusto du schuft
der asket lechzt nach prsut und teran

 

Sulle Elsiabeth, Mag*a; 26.9.2013

Lieber Herr Wieser!
Ich bedanke mich für den außerordentlich schönen Ausflug in den „Geschmack Europas“.
Dies war ein TV Beitrag, der alle Sinne berührt.
Weiter so!
Liebe Grüße von einer Bäuerin aus Himmelberg.

 

„nedelja“ – Slow. Kirchenzeitung, Kulturbeilage Oktober 2013, S.2 u.3

Im Kommentar schreibt Vincenc Gotthart über die wichtige Bedeutung von Ereignissen, die auf leisen Sohlen daherkommen und in der Einleitung zum Gespräch auf S. 3 würdigt er alle Teilnehmer am Projekt ausführlich. Anzusehen durch Anklicken und Blättern…

S.2 Kommentar
Unangesagte Premieren
von Vincenc Gotthardt

(…)
Naslednja premiera je tudi nekoliko nenavadna. Nenavadno ni, da se je založnik Lojze Wieser zacel ukvarjati z okusom Evrope, nenavaden je medij, s katerim je to storil. Knjiga mu ni vec zadostovala, tudi zvocna knjiga ne vec – tokrat je uporabil film. To je novo in tudi Wieserju, cloveku besede zmanjka besed in se posluži slike, ki je vcasih vredna vec kot tisoc besed. Wieserjeve filme, polne kulinarike in kulture je mogoce gledati na ORF-u in 3sat. –

(…)

To je le nekaj nenapovedanih premier v zadnjem casu. O teh premierah lahko preberete v tej kulturni prilogi, ki naj vam bo spodbuda, da sami išcete, kje se v naših krajih, deželi in pri sosedih zgodi kaj novega, nenapovedanega, a vendar izredno pomembnega. Mnoge stvari se zgodijo najprej zelo tiho in šele pocasi stopijo na oder javnosti. –