Die im deutschen Sprachraum viel beachtete Journalistin Christine von Kohl schrieb ein sehr persönliches, ein aktuelles und tiefgründiges Buch über den Balkan. „Ich wusste nichts vom Balkan – bis ich dort ankam. Seit fast vierzig Jahren ist er ein Lebenselexier – und ich muss mich fragen: Warum?“, um dann festzustellen:
„Was ist der Balkan? Es geht vor allem um die Menschen. Wenn sie geprägt wären von Zufriedenheit, Sicherheit und Prespektiven, wären sie nicht so, wie sie sind. Nämlich Objekte von unaufhörlichen Schicksalsschlägen, von Bedrohungen, individuell und kollektiv, und ohne Aussicht auf eine planbare Zukunft. Verantwortlich dafür war eine Kette von Herrschenden, seien es durchziehende Völkerscharen, seien es staatlich organisierte Mächte, seien es Feudalherren oder kummunistische Diktatoren. Trotz großer Unterschiede in der Mentalität besteht doch eine gewisse grundsätzliche Gemeinsamkeit der Völker Südosteuropas in diesem Schicksal.“ Ihre kritischen Skizzen, wie sie ihre Notate nennt, hinterfragen und geben sich nicht zufrieden mit Berichten, zeigen auf und sind emotional berührt, sie sind subjektiv und schlagen aus – und doch sind sie getrgen von Liebe den Menschen gegenüber, wie sie sie in der Politik, der sich begegnet und die sie kommentierte, nicht angetroffen hat, und die anzutreffen bis heute eine Seltenheit ist.
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