gebunden, Fadenheftung, Prägedruck, bedruckter Vor- und Nachsatz
264 Seiten
Deutsche Ausgabe: ISBN 3 85129 216 2 / EUR 14,95 / sfr 21,00

Englische Ausgabe: ISBN 3 85129 376 2 / Euro 14,95 / sfr 26,00

mit Beiträgen von:
Hermann Bahr, Bogdan Bogdanovic, Paul Busson, Ivan Cankar, Milo Dor, Gustav Ernst, Nedjeljko Fabrio, Ernst Fischer, A. E. Forschneritsch, Elisabeth Freundlich, Erich Fried, Karl-Markus Gauß, Elfriede Gerstl, Alfred Gong, Franz Gräffer, Dietmar Grieser, Franz Grillparzer,Hans Heinz Hahnl, Friedrich Heer, Peter Henisch, Ludwig Hirschfeld, Ernst Jandl, Lajos Kass=A0k, Kurt Klinger, Ruth Klüger, Georg Kreisler, Anton Kuh, Heinrich Laube, Herbert Lederer, Peter Lodynski, Jörg Mauthe, Inge Merkel, Christine Nöstlinger, Alfred Polgar, Martin Pollack, Lisl Ponger/Ernst Schmiederer, Hans Raimund, Melech Rawitsch, Arthur Roessler, Gerhard Rühm, Elisabeth Schawerda, Reinhold Schneider, Werner Schneyder, Jan Sk=A0cel, Scipio Slataper, Hilde Spiel, Kurt F. Strasser, Fritz Stüber-Gunther, Deszö Tandori, Ubald Tartaruga, Friedrich Torberg, Frances Trollope, Peter Turrini, Ernst Waldinger, Theo Waldinger, Paul Wertheimer, Rüdiger Wischenbart.

Zwei Wiener diskutieren. Einer entwickelt seine Meinung und begründet sie. Der andere bringt hierauf eine ganz und gar gegensätzliche Meinung vor und stützt sie ebenfalls mit guten Gründen.
Jörg Mauthe 

Zum Buch: 
Selbst die gewissenhafte Auswahl der aus unterschiedlichen Gründen bemerkenswerten literarischen Zeugnisse verschiedener Zeiten und Sprachen führt angesichts der schier unübersehbaren Fülle an Literatur über Wien zu einer Sammlung enzyklopädischen Zuschnitts. In einer Stadt, in der stets vieles gleichzeitig möglich war und ist, sind die literarischen Gestaltungen äußerst kontrovers. Das ist in der vorliegenden Textzusammenstellung sichtbar. Der Unterschied zu manch anderen Metropolen Europas mag darin begründet sein, daß gleichzeitig der beachtliche und international bis heute wirkende Aufbruch der Moderne um die Jahrhundertwende stattfand, nicht nur in der Literatur, auch in der bildenden Kunst und der Musik sowie in der Philosophie, der Psychoanalyse und in den Naturwissenschaften.
Es ist stets eine Frage der Sichtweise, wie sich Wien dem Betrachter darbietet: Als Stadt der Kultur, der Volkskulturen und der Hochkultur oder als Stadt der tiefsten Unkultur, als eine der Städte, in der diese bis heute fröhliche Urständ feiert. Die einen schimpfen über die Sentimentalität, die manchem den klaren Blick auf die Stadt verstellt, die anderen erregen sich über den Kitsch, der sich in rauhen Mengen an Touristen verkaufen läßt, so daß viele Wiener meinen, der Wien-Kitsch sei eben etwas ganz Besonderes. Bei genauerer Betrachtung war und ist Wien stets eine Stadt der Zuwanderung und der Vermischung unterschiedlicher Völker gewesen, gleichzeitig war die Ablehnung des Fremden häufig ein Teil des Selbstverständnisses des Wieners.
»Wien, die dunkle Mutter«, ist im Bedarfsfall so abweisend, wie sie weinselig sein kann, so unerreichbar fern und schamlos verbindlich, wie sie penetrant nah und pickig verbindlich sein kann. Auch von diesen Kontrasten berichtet diese Auswahl.

 

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

Der Klagenfurter Wieser Verlag hat deshalb die elegante und informative Reihe »Europa erlesen« gegründet, die verschiedene literarische Visionen einer Gegend oder einer Stadt vorstellt. Bereits die Titel lassen erkennen, daß hier das Unbekannte gleichberechtigt neben das Berühmte tritt. Entworfen werden soll eine kulturelle Anatomie Europas, die den Zusammenhang des Ganzen, aber auch die eigenständigkeit der Teile faßt. Gerade in einer Zeit, die im Osten politische und im Westen ökonomische Grenzlinien zu Fetischen kultureller Identität macht, kommt der Aufmerksamkeit für Randregionen ein gesteigerter Wert zu: In der Schnittmenge von Eigen- und Fremdbild entsteht das unverwechselbare Profil von Gegenden, die sich selbstbewußt in die Vielfalt Europas einpassen.

Neue Zürcher Zeitung