gebunden, Fadenheftung, Prägedruck, bedruckter Vor- und Nachsatz
227 Seiten, EUR 14,95 / sfr 21,00
mit Beiträgen von:
Peter Altenberg, H. C. Artmann, Hans Aschenwald, Johann C. Beer, Napoleon Bonaparte, Albin Egger Lienz, Joseph von Eichendorff, Gunter Falk, Paul Flora, Gertrud Fussenegger, Heli Gander, Heinz Gappmayr, Robert Gernhardt, Johann Wolfgang von Goethe, Julien Green, Jacob und Wilhelm Grimm, Norbert Gstrein, Peter Handke, Johann Peter Hebel, Heinrich Heine, Franz Held, Ernest Hemingway, Ernst Herbeck, Fritz von Herzmanovsky-Orlando, Franz Hohler, Ödön von Horvath, Alois Hotschnig, Barbara Hundegger, Ernst Jandl, J. M. Jüttner, Konstantin Kaiser, Norbert C. Kaser, Marie-Therese Kerschbaumer, Gerhard Kofler, Erich Kästner, Ernst Krenek, Brunamaria dal Lago Veneri, Josef Leitgeb, Josef Friedrich Lentner, Claudio Magris, Viktor Matejka, Jean-Pierre Maurel, Felix Mitterer, Michel de Montaigne, Robert Musil, Heinrich Noe, Georg Paulmichl, Joachim Ringelnatz, Peter Rosegger, Herbert Rosendorfer, Eugen Roth, Bernhard Sandbichler, Arthur Schnitzler, Raoul Schrott, Julian Schutting, Johann Senn, Daniel Spitzer, George Steiner, Ludwig Steub, Otto Stolz, Ingrid Strobl, Ludwig Tieck, Georg Trakl, Johannes E. Trojer, Peter Turrini, Joseph Walcher, Erika Wimmer, Christoph Zanon, Renate Zuniga.
zum Buch
»Fassen wir das Vorhandene noch zuletzt in seiner Eigenthümlichkeit auf, ehe die schlüpfrige Decke, die allmählig Europa überfließt, auch diesen stillen Erdwinkel überleimt hat.«
Diese Zeilen flossen aus der »westphälischen Feder« der Droste, und wenn die Freiin Tirol auch nie gesehen haben mag, lassen sich ihre Worte sehr wohl übertragen. Tirol – zweifelsohne einst ein stiller Erdwinkel – ist »überleimt« worden, von schlüpfrigen Decken und anderem, zuletzt als Mülldeponie von Kunststoff-Rasenmatten mit Plastikflora (made in Japan) in Felix Mitterers »Piefke-Saga«. Und das Vorhandene ist in seiner Eigentümlichkeit festgehalten worden, davon zeugen die Texte dieses Bandes.
Überhaupt Tirol – wenn wir kurz bei der »Benambsung« bleiben, der Frantz Adam Graf von Brandis in seinem »Immergrünenden Ehrenkränzel des Tiroler Adlers« (1678) einleitend einige Seiten widmet, um über ihre Herleitung aus den »vier Haubtsprachen« zu spekulieren, aus dem Lateinischen und Griechischen, Hebräischen und aus der »Muetter-Sprach« Deutsch. Davon seien hier die beiden letzteren festgehalten. Hebräisch »Thyroch« heißt demnach »alterutro oder all beeden« und hebräisch »Thizzoch […] beederseits/vielleicht andeitend/das Tirol so vil als beeden gebend sagen wol/in deme der alda entspringende Yhn/und Etsch diser mit der Donau vermengt/in das schwartze und jenne in das Venedisch Meer sich außgiest.« Dies ein Gedanke, den man auch in Claudio Magris‘ »Microcosmi« wiederfinden wird. Und die Herleitung aus der »Muetter-Sprach« sei angeführt, weil sie eine gewisse Weltoffenheit demonstriert: »Die Teutsche Muetter-Sprach verlangt etwan anstatt Tirol/Thir-allen außzusprechen/dardurch verkuendigendt/daß diese Thir allen in Teutsch- und Welschland wanderenten offen stehe.«
Wie man weiß, ist das mit den Welschen so eine Sache; Tirol wurde, wie soll man sagen, ja auch politisch »überleimt«. Die Topographie der Texte dieser Anthologie ist Nord- und Osttirol, das war Gebot des Verlages, ein »Europa erlesen Südtirol« soll folgen, und im Kontext mit diesem geplanten Band, aber auch im Kontext mit sämtlichen bereits erschienenen Bänden dieser Reihe soll das vorliegende Kompendium gelesen werden. Grenzüberschreitend sind seine Texte allemal.