Sieben Berichte
290 Seiten, gebunden, Schutzumschlag,
Lesebändchen

EUR 18,80/sfr 33,20
 
Zum Buch
»Man kann, finde ich, der Hölle der Hitlerzeit nur in zwei Formen gerecht werden: durch authentische Dokumentation oder durch dichterische Gestaltung auf hoher Ebene – entweder Das Tagebuch der Anne Frank oder Paul Celans Todesfuge, Ernst Jandls deutsches gedicht – und jetzt Marie-Thérèse Kerschbaumers Der weibliche Name des Widerstands«, schrieb Hans Weigel anlässlich der Erstauflage.

»Was Holocaust mit dramatischen Populärmitteln gelang, erreicht Marie-Thérèse Kerschbaumer jetzt mit den Mitteln der konkreten Poesie: gerade die Grenzwerte des ästhetischen Spektrums machen die unausdenkliche Menschenausrottung im ›Dritten Reich‹ darstellbar. (…) In diesem Buch dringt uns Geschichte als Rede in den Mund: als der anhängige Prozeß zwischen gestern und heute immerfort neu zu lesen und zu verändern.« (Hansjoachim Bleyl, F.A.Z.)

»Hier werden Vorgänge, die sich aller beschreibenden Faktizität entziehen, beschreibbar gemacht durch die Mittel der Poesie. Sie erweist sich als der einzige, als der angemessene Weg.« (Rolf Schneider, DIE ZEIT)

»Mit Der weibliche Name des Widerstands legte Marie-Thérèse Kerschbaumer wenig später den Grundstein für ein Werk, das in seiner Vielstimmigkeit und Verdichtung wie der weibliche Entwurf von Joyces Prosa wirkt.
Perspektivenwechsel, Montage, innerer Monolog, szenische Auflösungen, dokumentarische Sachlichkeit und assoziatives Schreiben bilden ein literarisches Portrait, das die Sprache des Romans als ein System von Sprachen versteht, die sich gegenseitig animieren. Ein Zentrum des Bewußtseins, die innewohnende Autorin, organisiert dabei die Vielstimmigkeit und hält sie zusammen.« (Walter Grond)

»Es gibt kaum ein anderes Buch, das auf eine so umfassende Weise die lethargischen Kräfte des Bestehenden, Gedankenlosigkeit und Erfahrungsverlust, die eigenen kleinlichen Interessen und die angelernten großen Phrasen auf den verschiedenen Ebenen, vom Alltagsbewußtsein bis zur Literaturkritik, in den Erzählvorgang aufnimmt und trotzdem eine unbestechliche Haltung der Trauer, eine weitreichende und nie aufgegebene Erinnerungsfähigkeit durchzuhalten vermag, welche dem Buch seine Schönheit verleiht.« (Hans Höller)

»Ein Vierteljahrhundert nach seinem Erscheinen Marie-Thérèse Kerschbaumers Buch Der weibliche Name des Widerstands wieder zu lesen kann nicht nur bedeuten, den Mut, die Eigenwilligkeit und die sprachliche Präzision dieser Berichte retrospektiv noch einmal zu würdigen. (…) Wohl stand Marie-Thérèse Kerschbaumers Buch am Beginn des Diskurses, war ein entscheidendes Initial. Es stand und steht aber in seiner spröden und traurigen Schönheit bis heute quer zu den ideologisch-moralischen Schematismen, die die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nur allzu oft dominieren.« (Konrad Paul Liessmann)  

Marie-Thèrése Kerschbaumer, geboren 1936 nahe Paris. Mutter Österreicherin, Vater Kubaner. 1939 Rückkehr nach Tirol. Haupt- und Berufschule; Fremdarbeiten. Abendmatura. Studium der Romanistik und Germanistik, Studienaufenthalte in Italien und Rumänien. Lebt seit 1971 als freie Schriftstellerin und Übersetzerin in Wien. Zahlreiche Preise. Buchveröffentlichungen: Gedichte (1970), Der Schwimmer (Roman, 1976), Der weibliche Name des Widerstands (1980), Schwestern (Roman, 1982), Essays (1989), Versuchung (Roman, 1990). Beiträge in zahlreichen Anthologien und Zeitschriften.