Perspektiven und Wegweisungen für eine solidarische Gesellschaft
ca. 120 Seiten, englische Broschur, inkl. DVD
EUR 19,90 / sfr 28,90

Utopien zählen zu den wesentlichsten Kraftquellen jeder Emanzipationsbewegung. Sie entspringen der Empörung über unerträgliche Zustände und öffnen den Blick auf ein gerechtes Gemeinwesen. In ihnen ist die Hoffnung auf Veränderung angelegt, die nur gelingt, wenn aufgeklärtes Denken und politische Urteilskraft zum Zuge kommen. Utopien seien, so Oskar Negt, ein „Antidepressivum“. Doch die realen Marktbedingungen und politischen Wegweisungen der „Tatsachenmenschen“, die er als Verursacher der gegenwärtigen Gesellschaftskrise betrachtet, würden ihn selbst zeitweise in die Nähe von Depressionen bringen!

Es ist natürlich so, dass ich mir Gedanken mache über das, was überhaupt Wirklichkeit ist. Es ist ja nicht so, dass die Utopien diese finanzielle Katastrophe herbeigeführt haben, sondern es sind Realpolitiker auf allen Ebenen, die diese Katastrophe mit dem Finanzsystem erzeugt haben. Und daraus ergibt sich für mich die Überlegung, was ist hier Wirklichkeit? Ist das eine Wirklichkeit oder gibt es einfach die Phantasien.

„Das Leben wird weiterhin ungerecht beginnen und es wird weiterhin ungerecht enden. Dafür, dass es dazwischen einigermaßen gerecht zugeht – dafür stritten Leute wie August Bebel; und dafür streiten Leute wie Oskar Negt.“
Heribert Prantl

Oskar Negt, geboren 1934 in Ostpreußen, ist ein deutscher Sozialphilosoph und gilt als einer der führenden Denker der „Kritischen Theorie“. Seit 1970 ist Negt Professor für Soziologie in Hannover. In den 1980er Jahren verstärkte er die Untersuchungen zur Gesellschaftsreform. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit wandte er sich immer wieder tagespolitischen Themen zu. Negt ist mit der Gewerkschaftsbewegung eng verbunden – beispielhaft seien die Schriften Gewerkschaften – wohin?, erschien im Jahr 2007, sowie die didaktischen Handreichungen für die Arbeiterbildung Soziologische Phantasien und exemplarisches Lernen (1971) erwähnt. Aus der 1972 begonnenen langjährigen Kooperation mit dem Schriftsteller Alexander Kluge entstanden zahlreiche Gemeinschaftswerke wie Öffentlichkeit und Erfahrung (1972), Geschichte und Eigensinn (1981) sowie das Buch Maßverhältnisse des Politischen (1992). Im Jahre 2001 veröffentlichten die beiden die zweibändige Werksammlung Der unterschätzte Mensch. Darüber hinaus folgten bis 2010 nahezu 50 Fernsehdialoge mit Kluge.