gebunden, Fadenheftung, Prägedruck, bedrukter Vor- und Nachsatz
264 Seiten, EUR 14,95 / sfr 21,00
 
mit Beiträgen von:
Hermann Bahr, Loredana Bogliun, Ivan Cankar, Zvane Crnja, Milo Dor, Romano Farina, Maximilian Fischl, Romina Floris, Franjo Francic, Johann Georg Kohl, Alojz Gradnik, Peter Handke, Drago Jancar, James Joyce, Edelman Jurincic, Ciril Kosmac, Srecko Kosovel, Cvetka Lipus, Marisa Madieri, Thomas Mann, Biagio Marin, Giuseppina Martinuzzi, Guido Miglia, Nelida Milani, Daniel Nacinovic, Pier Paolo Pasolini, Milan Rakovac, Giacomo Scotti, Johann Sima, Miroslav Sincic, Kristian Sotriffer, Peter Steiner, Heinrich Stieglitz, Giani Stuparich, Fulvio Tomizza, Marjan Tomcic, Anton Tschechow, Max von Rottauscher, Stephan Vajda, Johann Weikhard Valvassor, Dragan Velikic, Jules Verne, Marino Vocci, Diego Zandel, Ligio Zanini.

»Die Schatten werden geringer, und gelbes Licht bescheint die Kämme der Pinien auf dem Kastell und den Turm der Kirche der Seefahrer.«
Dragan Velikic 

Zum Buch:
»Wie kann man aber nach Istrien und Dalmatien reisen, wenn man Freiheit hat für Rom und Griechenland?« diese Frage wird einem Reisenden gestellt, der sich fünfzig Jahre nach Goethe ebenfalls aus dem Norden nach dem Süden aufmacht, den es aber von der klassischen Route weg und ein wenig nach Osten verschlägt.
Istrien ist seit Jahrhunderten Migrations- und Kolonisationsraum westlicher und balkanischer Kulturen. Doch auf Dauer konnte sich keine ausschließliche Herrschaft etablieren: Nichts, was sich einem nationalen Prinzip unterordnen ließe, weder politisch noch kulturell. Die »Istrianisierung« Europas, die ein Reisender proklamiert, wäre gewiß nicht das Schlechteste, was passieren könnte. Doch sind auch die istrischen Experten des Zusammenlebens nicht vom Himmel gefallen, die interkulturelle Kompetenz fiel ihnen nicht in den Schoß.
Nichts desto trotz, wo nationale Zuordnungen in Frage gestellt werden, kommt es aus der Situation alltagkultureller Mehrsprachigkeit zu einer inner- und intersprachlichen Vielstimmigkeit. Die vorliegende Textsammlung enthält daher neben den Texten, die außerhalb Istriens über Istrien von »Reisenden« geschrieben wurden, Literatur aus Istrien. Zum ersten Mal wird hier eine Auswahl aus allen istrischen Literaturen und Literatursprachen vorgestellt, wobei sich durch die zweisprachige Veröffentlichung lyrischer Texte auch ein Bild von der mehrsprachlichen Praxis der Region ergibt.
Die Anthologie erschließt eine landschaftlich beeindruckende und kulturell-spannende Region und gibt damit Antwort auf die eingangs zitierte Frage an unseren Reisenden, warum man nach Istrien reisen sollte, auch wenn man unter Umständen noch nicht in Rom oder Griechenland war.