Eine kleine europäische Speisefibel mit Rezepten

212 Seiten, gebunden, Vor- und Nachsatz, Lesebändchen, Prägedruck

EUR 14,95 / sfr 26,90

Über das Buch:

Pita, Burek, Börek, Strudel, Pastete oder Tikuš; gebacken, gebraten, gedämpft, gedünstet, auf Platten, Tellern oder in Schüsseln gereicht: alles Abwandlungen von ein und derselben Idee, einfache Zutaten durch die Zubereitung zu veredeln, durch geringfügige Ergänzungen zu erhöhen und die Eigenart einzelner Zugaben hervorzuholen. Alles hoch elaborierte Annäherungen an gewohnte Geschmäcker, an uralte Erfahrungen – ein Hineingreifen in den unergründlichen Schatz der Fantasie, um sich und die Seinen mit den veredelten Produkten der Natur zu belohnen.

Je nach klimatischen Bedingungen wird eine Speise roh, verkocht, in der Suppe, als Lobin, als Ponzger oder Matevž gereicht, je nach Gegend Camembert, Blauschimmel, Quargel oder Münster in der Birkenrinde erwärmt, gelöffelt oder mit Kartoffeln aufgetunkt.

Mit Geschichten und Rezepten von:

Nezihe Araz, Veljko Barbieri, Ghillie Basan, Fabjan Hafner, Dževad Karahasan, Tessa Kiros, Stafan Kreidl, Barbara Maier, Viljem Pohljobkin, Rolf Schwendter, Christoph Wagner, Lojze Wieser u. v. a.

Apfelreindling (nach Mama Wieser)

Zutaten:

1 kg Mehl, 3 dag Germ/Hefe, 1 Ei, Salz, 3 dl lauwarme Milch, 2 TL Zimt und 5 EL Zucker, 1 kg Äpfel

Aus Mehl, Germ, dem Ei und Salz kneten wir einen weichen Teig, der eine halbe Stunde im

Warmen gehen soll, dann rollen wir den Teig aus und bestreuen ihn mit geriebenen Äpfeln,

Zimt und Zucker. Den Teig einrollen und ihn in eine vorgefettete Kasserolle, die mit Mehl oder

Bröseln bestreut ist, legen und nochmals eine halbe Stunde rasten lassen. Eine Stunde im

vorgewärmten Rohr bei einer Temperatur von 190–200 Grad backen.

Lojze Wieser, lebt als Verleger in Klagenfurt/Celovec und legt den Schwerpunkt seines Programms auf südosteuropaische Literatur. Bei ihm sind über neunhundert Bücher erschienen. Die Reihe Europa erlesen und die Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens erreichten Kultstatus.

Barbara Maier, geboren 1961 in Gemmersdorf/Kärnten. Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Graz. Leiterin der Abteilung Wissenstransfer an der Alpen-Adria-Universitat Klagenfurt.

Christoph Wagner, geboren 1954 in Linz, studierte Germanistik, Anglistik sowie Kulturelles Management in Wien und ist Kochbuch- und Krimiautor sowie »Gourmet und Gusto«-Kolumnist bei NEWS. Neben dem Krimi Schattenbach erschienen von ihm zahlreiche Standardwerke zum Thema Kochen, Gastrosophie und Kulturgeschichte, zuletzt Das neue Sacher Kochbuch, Die Steirische Küche und Die schnelle Küche. Weiters ist Christoph Wagner Mitherausgeber des alljahrlich erscheinenden Wirtshausführers Wo isst Österreich?. Er wurde 2004 mit zwei World Cookbook Awards und dem Danibus Sachbuchpreis ausgezeichnet.

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

 

 

Der Begriff Europa meint längst nicht mehr nur den Kontinent. Oft wird er als Synonym verwendet für einen gemeinsamen Wirtschaftsraum verschiedener Länder, auch für eine entstehende politische Einheit. Das Buch „Geschmacksverwandtschaften“ will Europa auch sinnlich näher bringen. Gerd Dehnel stellt es vor. Die Idee eines einheitlichen Europa – nicht nur als Wirtschaftsunion, sondern als ein Raum mit gemeinsamen Geschichtslinien, demokratischen Werten und kulturellen Traditionen – ist so reizvoll wie widersprüchlich. Längst angenehme Gewohnheit die Fahrt über Grenzen ohne lästige Kontrollen – doch die Furcht vor europäischer Bürokratie aus Brüssel ist ungebrochen. Ebenso die Angst, regionale Identität könne im großen europäischen Kontext verloren gehen, als Form der Globalisierung im kleineren kontinentalen Rahmen gewissermaßen. Gegen solche Befürchtungen – diffuse vielleicht, aber doch ganz echte – setzen Verleger Lojze Wieser sowie seine Mitherausgeber Barbara Maier und Christoph Wagner die schiere Sinnlichkeit: Sie fahnden nach Gemeinsamkeiten der europäischen Küche – oder europäischer Küchen. Denn die gemeinsame Wurzel des kulinarischen Europa finden sie nicht, höchstens in der Art zu essen: In Europa wurde das Speisen mit Messer und Gabel kultiviert. Ansonsten aber liegen zwischen den Küchen von Isländern, Deutschen, Serben, Türken, Spaniern nicht nur erhebliche geografische Abstände. Wieser und seine Mitstreiter aber konzentrieren sich auf das, was sich in den Mahlzeiten Europas ähnelt. Nicht streng wissenschaftlich, sondern genussvoll gehen sie dem Geheimnis guter Suppe nach, ob sie nun belgisch Waterzooi heißt, französisch Bouillabaisse oder ukrainisch Borschtsch. Die Kultur des kleinen Happens führt über italienische Antipasti, spanische Tapas hin zu den Mezes im Mittelmeerraum, jenen Vorspeisenplatten mit Gemüse, Fisch, Gebackenem und Fleischbällchen, die den Hauptgang überflüssig machen. „Geschmacksverwandtschaften“ enthält reichlich Rezepte für große und kleine Gerichte, ist aber trotzdem nicht in erster Linie Kochbuch. Bilder fehlen, lapidar nur die Zubereitungshinweise. Wieser und seine Mitstreiter wollen vielmehr eine Ahnung wecken, wie sich kulinarische Welten überschneiden und beeinflussen. Sie machen Appetit auf ein Europa der Vielfalt, in dem sich gut zu Hause sein lässt. Abseits politischer Europa-Reden, grenzüberschreitender Investitionen und Arbeitnehmerwanderung erzeugen sie Lust auf bislang Fremdes. Und wer das Buch hungrig liest, wird schnell seinen Magen knurren hören.

Beitrag von Gerd Dehnel zum o.g. Titel, der am 8.9.09 um 10:33 und 11:33 Uhr im rbb-Inforadio

 

 

„Bücher sind meine Lebensmittel“

Es gibt viele Bücher, die mein Leben prägen, so Werner wutscher, Vorstand beim REWE-Konzern. „Für mich gehört lesen zum Alltag wie Essen und Trinken. ‚Bücher sind mein Lebensmittel‘. Ich bin begeisterter Leser der Werke von Soma Morgenstern, Leo Perutz oder Sandor Marai. Gerne halte ich mich auch mit Fachliteratur auf dem Laufenden oder lese Krimis. Aktuell lese ich ‚Shopping hilft die Welt verbessern‘ von Fred Grimm, ‚Die Einkaufsrevolution – Konsumenten entdecken ihre Macht‘ von Tanja Busse und Geschmacksverwandtschaften, eine kleine europäische Speisefibel, aus dem Klagenfurter Wieser Verlag – übrigens mein Liebelingsverlag.“

(Kurier, Buchtipps aus der Chefetage, Samstag, 11.07.2009)

 

Ende Mai 2009 trafen sich engagierte Leute auf Schloss Seggau in der Südsteiermark zu einem Pfingstdialog über die Frage: „Wie schmeckt Europa?“ Zu essen gab es Kostproben vom Kontinent, die Geschmacksreise ging von Island bis zu den Karpaten, von Lissabon bis zum Ural. Der slowenischsprachige österreichische Verleger Lojze Wieser, ein Zusammenbringer von Menschen und Meinungen, und seine Mitstreiter präsentierten aus 48 europäischen Staaten je fünf Gänge eines Menüs. Die Theorie wird aus der Praxis geholt, die Rezepte sind zum Nachkochen: Ein wunderbares kleines Buch für wahre Europäer und solche, die es werden wollen. Ganz im Sinne eines Buchtitels des grenzüberschreitenden Verlegers Wieser: Die Zunge reicht weiter als die Hand. (vino) [Geschmacksverwandt­schaften. Eine kleine europäische Speisefibel mit Rezepten. Herausgegeben von Lojze Wieser, Christoph Wagner und Barbara Maier. Wieser-Verlag, Klagenfurt/Celovec. 9,90 Euro]

 

Stuttgarter Nachrichten, Nummer 151 • Samstag, 4. Juli 2009

 

Hi Europa, ein Symposium!

NORBERT MAYER (Die Presse)

Da entdeckte beim steirischen Wein wohl mancher sein irisches Herz und seine slawische Seele!

Lust auf die Wahlen zum EU-Parlament? Ich gebe zu, selbst die Titanenkämpfe zwischen Strasser und Karas, Lunacek und Voggenhuber haben mich noch nicht richtig motiviert herauszufinden, wann ich das Bezirksamt aufsuchen muss, um mein Kreuz für Europa abzugeben. Erst werde ich mich kundig machen, wer sonst aller die Reise nach Brüssel antreten will, um mich dort engagiert zu vertreten. Bisher ist mir die Angelegenheit aber noch zu papieren.

Und zu niedrig und gemein. Warum, so schließe ich von mir auf eine schweigende Mehrheit, frustriert michdiese Wahl so? Ist es, weil ich speiben muss, wenn ich den Hetzer Strache nur höre? Oder ist es die Ohnmacht, dass, egal für wen ich stimme, Faymann und Pröll ausschnapsen, wer den wichtigsten österreichischen EU-Posten bekommt? Angeblich wird ein Schwarzer Kommissar, weil der künftige ORF-Chef ein Roter sein soll.

So viel zum erbärmlichen Zustand unserer EU-Politik. Ich wüsste aber, wem ich meine Vorzugsstimme geben würde, stünden sie auf einer Liste: Lojze Wieser und Barbara Maier. Auf raffinierte Art machten der Kärntner Verleger und seine Frau beim Pfingstdialog in Seggau auf die Vorzüge des Kontinents aufmerksam. Sie nahmen den Begriff Symposium wörtlich und präsentierten eine opulente europäische Speisetafel als Buch („Geschmacksverwandtschaften“, Wieser, 2009) und sinnlich als Degustation von 70Gerichten aus aller Herren Länder, von Tapas bis Borschtsch.

So harmonisch müsste die Politik in Brüssel sein, um Liebhaber zu finden. Europa als grenzenloses Fest! Da entdeckte bei steirischem Wein wohl mancher sein irisches Herz und seine slawische Seele. Die Briten aber wurden mir etwas suspekt, als die Food-Designer Martin Hablesreiter und Sonja Stummerer verrieten, dass denen auf der Insel vor Brüsseler Pralinen graust: zu schlatzig! Die lieben sie bröselig. Wahrscheinlich trinken sie dazu noch lauwarmes Bier.

(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 30.05.2009)

 

 

Ende Mai 2009 trafen sich engagierte Leute auf Schloss Seggau in der Südsteiermark zu einem Pfingstdialog über die Frage: „Wie schmeckt Europa?“ Zu essen gab es Kostproben vom Kontinent, die Geschmacksreise ging von Island bis zu den Karpaten, von Lissabon bis zum Ural. Der slowenischsprachige österreichische Verleger Lojze Wieser, ein Zusammenbringer von Menschen und Meinungen, und seine Mitstreiter präsentierten aus 48 europäischen Staaten je fünf Gänge eines Menüs. Die Theorie wird aus der Praxis geholt, die Rezepte sind zum Nachkochen: Ein wunderbares kleines Buch für wahre Europäer und solche, die es werden wollen. Ganz im Sinne eines Buchtitels des grenzüberschreitenden Verlegers Wieser: Die Zunge reicht weiter als die Hand. (vino) [Geschmacksverwandt­schaften. Eine kleine europäische Speisefibel mit Rezepten. Herausgegeben von Lojze Wieser, Christoph Wagner und Barbara Maier. Wieser-Verlag, Klagenfurt/Celovec. 9,90 Euro]

 

V2 Nummer 151 • Samstag, 4. Juli 2009