ca. 200 Seiten, gebunden, Vor- und Nachsatz,
Lesebändchen, Prägedruck
EUR 14,95 / sfr 21,00
ISBN 978-3-85129-876-5

Der Erzähler dieses langen Monologs ist ein Triestiner Wirt, Besitzer der Osteria da Libero. Wir erleben ihn als heranwachsenden jungen Mann im italienischen Faschismus, dem er mit einer Mischung aus Verachtung und Bewunderung gegenübersteht; als Zwangsrekrut bei der deutschen Wehrmacht in den letzten Kriegsmonaten; als Gefangenen der jugoslawischen Partisanen; schließlich beim jugoslawischen Militär, das ihn von Istrien bis zur bulgarischen Grenze und von Belgrad bis Split bringt. Seine Odyssee durch den Balkan endet schließlich in Triest, das ihm zur zweiten Heimat und zum Mikrokosmos seines Weltverständnisses wird. Manchmal glaubt man einen Triestinischen »Herrn Karl« zu hören, aber anders als der raunzende Wiener ist Libero kein opportunistischer Drückeberger, sondern zumindest teilweise ein echtes Opfer der Verhältnisse, ein Mit-Leidender und Mit-Fühlender. Triest, die Stadt zwischen Mittelmeer und Karst, zwischen Italien, Slowenien und Istrien, Heimat Dutzender ethnischer und religiöser Minderheiten, ist die eigentliche Heldin dieser Geschichte. Es ist ihre kulturelle Widerständigkeit, die sie zu einer der wenigen echten europäischen Literaturhauptstädte macht.

Zum Autor
Gaetano Longo geb. 1964 in Triest, Lyriker, Übersetzer und beratender Verleger, derzeit Honorarkonsul von Kolumbien der Region Friaul Julisch-Venetien, Kunstdirektor des internationalen Lyrikpreises von Triest, publizierte acht Lyriksammlungen und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Der Roman Libero – storie di un oste triestino erschien 1999 im Triester Lint Verlag.

Zum Übersetzer
Walter Grünzweig geb. 1956 in Graz. Seit 2008 Prorektor für Studium, Technische Universität Dortmund. Zahlreiche Gastprofessuren von Triest bis Pennsylvania.

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

Egal, was in Triest passiert, es hat fast immer mit Europa, seiner Gegenwart und natürlich mit seiner Vergangenheit zu tun. Longos aufgezeichneter Monolog des Triestiner Wirtes Libero liefert einen unterhaltsamen Zugang zu dieser so oft missverstandenen Hafenstadt Mitteleuropas.
Veit Heinichen

Ganz einfach erzählt: eine sehr persönliche Geschichte, in der sich – im geographischen, historischen und politischen Fokus auf Triest – das gesamte 20. Jahrhundert spiegelt. Ganz einfach übersetzt: mit einem feinen Ohr für den Rhythmus und die raue Poesie der Alltagssprache.
Peter Henisch