Es gibt kein Volk auf der Welt, das eine so intelligente Hymne hätte wie die Mährer. Und trotzdem kennen nur wenige die mährische Hymne. Die Hymne des lieblichen Landes Mähren spielt nicht einmal die beste Kapelle auf der Welt. Sie kann es nicht. Die Mährische Hymne ist nämlich – Stille. Jan Skácel

Geteilt, geeint, verschoben, ausgewechselt

Das heutige Mähren/Morava ist Teil der Tschechischen Republik. Obwohl einst sehr wohl ein Grossmähren existierte, liegt dem heutigen Mährer nichts ferner, als der Gedanke an ein solches. Die Geschichte des letzten Jahrhunderts: Das Ende der Monarchie, der Holocaust und der Totalitarismus führten in Mähren zu einem Mythos „Heimat“ – nicht die patriotische Heimat, sondern die emotionale, gewesene „Ur-Heimat“, das lieblichen Mähren!

„Die Meilensteine hat die Kindheit gesetzt“

Ein Zitat von František Halas ist der Ansatz für viele Dichter Mährens. Pedretti, Skácel, Hrabal erzählen von ihrem „Heimatland”. Es sind Erinnerungen an ihre Kindheit und das Leben in Mähren, witzig, skurril, oft traurig. Es geht um die Tschechen, die Deutschen, die Österreicher und die Juden, die vertrieben wurden und selten zurückgekehrt sind. Die verlorene „Heimat”, die so nie existierte, ist für die mährischen Autoren nach wie vor der wunde Punkt.

Im Brennpunkt der Uraufführungen

Reges Mäzenatentum formte in Mähren eine der vitalsten Kompositionswerkstätten Europas. Viele Künstler zog es in das liebliche Mähren. Beethoven, Goethe, Liszt, Karl Kraus arbeiteten und weilten auf Schloss Grätz, dem Musenschloss. Brünn war schon zur Zeit Mozarts eine der schönsten Theatermetropolen Mitteleuropas: Janácek, Mahler, Dvorák, Korngold – viele ihrer Werke und musikalischen Liebeserklärungen an Mähren erlebten hier ihre Uraufführungen.

Sie hören:

Andreas Vitasek, Viktor Gernot und Mercedes Echerer

 

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