Deutsche Erstausgabe 1996
Ausgewählt von Boris Paternu und Klaus Detlef Olof
Nachwort von Boris Paternu
Aus dem Slowenischen von Klaus Detlef Olof
130 Seiten, Fadenheftung, Gebunden, Schutzumschlag, Lesebändchen
EUR 10,80 / sfr 19,90

Das poetische Zeugnis eines slowenischen Albert Camus. 

Zum Buch
»Ich gehe über das Hochseil ohne Netz / unter mir und über mir das Grauen.« Werk und Wirken von Edvard Kocbek, eines slowenischen Camus, Dissidenten der Kirche wie der Revolution, war ein lebenslanger »Tanz der Imagination« zwischen Himmel und Erde, Zweifel und Glaube, Sinn und Absurdum der menschlichen Existenz, Streitbarkeit und Distanz in den Wirren der Jahrhundertmitte und nachfolgenden Zeiten. »Auf Narrenstelzen« kündigt der Dichter allen Gefolgschaften und ihren Gewißheiten auf, enthält sich lebensfremdem Moralismus, wie er sich politischen Korsetten entzieht. Eine Poetik des (gesteigerten) Paradoxons rettet das Individuum in eine souveräne Schwebe zwischen Irrealem und Realem: »Wirklich ist nur, was unverhofft ist, unterdrückt, unangenehm und unerklärlich«. Anspruch der unbedingten Tat und Anruf des »kosmischen Eros« vereinen sich in einer Sprache, die in gar nicht elegischem Bedenken wie in alogischen Assoziationen der Existenz und Essenz des Menschen sich nähert … »durch schmale Pupillen ins geheimnisvolle Herz.« Edvard Kocbeks Wirken erregte immer wieder Aufsehen als »im Europa des Widerstands kaum vergleichbares« (Heinrich Böll), doch sein dichterisches Werk (in Slowenien ein Klassiker des Jahrhunderts) ist zu entdecken: »Und meine Wörter fliegen ohne Nest« – nun liegt eine erste repräsentative Auswahl aus dem Gesamtwerk in deutscher Sprache vor.
Heinrich Böll über Werk und Wirken Edvard Kocbeks, »eines auf poetische Weise aufmerksamen Zeitgenossen«: »Im Europa des Widerstands kaum vergleichbar.«

Edvard Kocbek wurde am 27. 9. 1904 in Sveti Jurij ob Scavnici/Slowenien geboren. Gymnasium in Maribor; Studium der