Essays
Deutsche Erstausgabe 1994
Aus dem Serbischen von Klaus Detlef Olof
144 Seiten, Englischbroschur, Fadenheftung
EUR 14,80
Vier Jahrhunderte hielt sie: Am 9. November 1993 stürzte die Alte Brücke von Mostar in die Fluten der Neretva. Das steinerne Symbol für einen lebendigen Kulturbogen war, durch Granatenbeschuß, zerstört. Es ist ein Krieg gegen die Erinnerung. Ihrer Architektur, ihrer städtischen Innen- und Außenansicht, spürt Bogdan Bogdanović nach. Seinen vielbeachteten Aufsätzen Die Stadt und der Tod, Plädoyer für die offene Stadt und ihre Verteidiger, folgen neue Essays, ein Aufruf zur pax urbana, wider die Barbarei von »Blut und Boden«, für ein neues, europäisches Alexandrien des Zusammenlebens von Kulturen, Religionen, Sprachen – wie (bis wann?) in Sarajevo. In luziden Nachforschungen zum Unterbewußtsein eines Landes ohne Wiederkehr, im Rückblick auf antike Polis, vor dem Szenario einer Megalopolis dechiffriert Bogdanović die Semiologie der Zerstörung und Zeichen der Hoffnung. (Alb-)Traumpfade eines Phantasten der Wirklichkeit? Baudenkmale? Phantasie ist produktive Erinnerung – Leben, Werk und Essays von Bogdan Bogdanovic zeichnet sie aus.
Bogdan Bogdanović, geboren 1922, lebt in Belgrad. Architekturstudium, 1973 Professor an der Universität Belgrad, 1981 Austritt aus der Serbischen Akademie der Wissenschaften, 1982-1986 Bürgermeister von Belgrad, 1987 Rückzug in Dissidenz. Lebt heute in Wien. Bedeutender Architekt und Autor zahlreicher, international beachteter Werke zur Architektur der Stadt.
Rezensionen & Reaktionen
Pressestimmen
Der Autor ist ein grandioser, höchst subtiler Städte-Leser. Die frühen Texte sind oft visionäre Sichten dessen „was später geschah“. Die späteren suchen nach Spuren eine Hoffnung wider besseres Wissen.
Die Zeit
Foglio: Seiten der Sinne, 1. Jahrgang, Ausgabe 6 vom Februar/März 1995, S. 32