Novellen 1935–1940
Aus dem Slowenischen von Erwin Köstler
Mit einem Nachwort von Jelka Kernev Štrajn
Hardcover mit Schutzumschlag · ca. 424 Seiten
ca. € 25,–/chf 35,50

Sieben Novellen zwischen haarsträubender Komik und unheimlicher Ironie.
Vom Autor des »Alamut«.

Die Neuerungen, die Vladimir Bartol in die slowenische Literatur einführte, waren so weitreichend, dass es erst zwanzig Jahre nach seinem Tod zu einer intensiven Befassung der breiteren literarischen Öffentlichkeit mit diesem Autor kam. Die sieben zwischen 1935 und 1940 entstandenen Novellen, die Bartol zu dem Erzählband mit dem Titel Zwischen Idylle und Grauen zusammenfasste, wurden erst 1988 als Buch veröffentlicht.

»Mit diesen ›Novellen‹, die einen abgerundeten Ausschnitt aus der Welt der Fiktion dieses literarischen Einzelgängers darstellen, versuchte Bartol – der Autor des berühmten Romans Alamut – ein neues, hybrides Genre zu etablieren. Er wandte sich von der Schreibweise des sozialen Realismus ab, der vor dem Zweiten Weltkrieg den Mainstream in der damaligen slowenischen Literatur darstellte, verabschiedete sich aber auch von den Erzählverfahren, die sich in der Tradition Cankars herausgebildet hatten. Interessanterweise bedient er sich, wie vor ihm Cankar, der Ironie, handhabt diese allerdings auf eine ganz eigene Art, die mehr an E. T. A. Hoffmann und die spezifische Atmosphäre erinnert, die Freud in das Konzept des ›Unheim lichen‹ fasste. Die ironische Distanz, mit er dieses anhand der kleinen slowenischen Verhältnisse, der Provinz und des Dorfes thematisiert und die Hand in Hand mit einer diskreten Kommentierung des Geschehens geht, weist Bartol als einen feinen Beobachter und als Autor von europäischem und weltliterarischem Format aus.«
Jelka Kernev Štrajn

Vladimir Bartol, geb. 1903 in San Giovanni/Sveti Ivan (Štivan) bei Triest, gest. 1967 in Ljubljana, Prosaist, Essayist, Dramatiker, Entomologe; wirkliches Mitglied der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Lebte nach Studium der Biologie und Philosophie in Ljubljana und Paris als freier Schriftsteller in Beograd und in Ljubljana und war nach der Okkupation 1941 aktiv im Widerstand tätig. Lebte nach dem Krieg in Triest und in Ljubljana.

Erwin Köstler, geb. 1964, Übersetzer und Literaturwissenschaftler, Herausgeber der Ivan-Cankar-Werkausgabe in deutscher Sprache. Lebt in Wien. Übersetzte u. a. Franjo Francic, Slavko Grum, Milka Hartman, Srecko Kosovel, Prežihov Voranc, Vlado Žabot. Preise: Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzer 1999; Lavrin-Diplom 2010.