ca. 160 Seiten, gebunden, Lesebändchen, Prägedruck
EUR 18,90

Gldani ist die größte Vorstadt von Tbilissi. Man nennt sie auch eine Stadt in der Stadt. Das sowjetische Ghetto, das Ende 60er-Jahre als Experimentalprojekt entstand und seitdem in der Zeit erstarrte.

Indem sie in Gldani eine Wohnung mietet, tritt Lana zum Bild – die Frau, die nach Tbilissi, die vom Bürgerkrieg in eine Hölle verwandelte Stadt übersiedelt, ein Kind kriegt und versucht, sich von Neuem liebzugewinnen. Das Leben der Mutter und des Kindes ist von Zuschauern und Klatschgeschichten – diesem mythologischen Urbanelement – bewacht.

Ihr Zusammenleben kippt dann um, als ihr Sohn eine Zuneigung zu seinem jungen Freund zeigt. Mit diesem Spalt beginnt der Umsturz der beiden ausgezeichnet funktionierenden Systeme – der Familie und der Kleinwelt Gldani. Die sexuelle Deviation macht mit einem Domino-Prinzip einzelne Teile des Systems zu Gegnern: Die Mutter kämpft gegen ihren geliebten Sohn, das System versucht, die Mutter zu neutralisieren.

Parallel dazu erleben die Bewohner von Gldani merkwürdige, märchenhafte Ereignisse, denen man nur in Spielen gegenübersteht.

Der mit stilistischen Spielen, einer meisterhaft vernetzten Struktur und vielen Farben beladene Roman bereitet dem Leser eine Menge von Überraschungen.

Guram Matskhonashvili, 1989 in Tbilissi geboren. Er studierte an der Tbilisser Staatlichen Film- und Theater-Universität. Arbeitete als Kulturrezensent, Journalist. Sein kurzer Dokumentarfilm über eine Transgenderfrau gewann den UNDP-Preis und den Preis der Stiftung Offene Gesellschaft Georgien (2013, 2014). Er ist Autor und Regisseur von einigen Theaterstücken zum Thema Menschenrechte und Urbanisation. Arbeitete zusammen mit dem Puppen- und dem dramatischen Theater an verschiedenen Projekten. Für das Jahr 2019 ist Guram Matskhonashvili in das Hans-Otto-Theater Potsdam als Regisseur eingeladen. Sein literarisches Debüt Gldani [ein unmöglicher Roman] erschien in Georgien Ende 2017.

Tamar Kotrikadse, 1973 in Tblissi geboren, studierte Germanistik, seit 2007 – freischaffende Übersetzerin und Kritikerin; Mitarbeit bei verschiedenen Zeitschriften und Verlagen, wissenschaftliche Publikationen, literaturkritische Artikel, literarische Übersetzungen aus dem Deutschen, Englischen, Französischen und Russischen. Ihre Übersetzungen wurden mehrfach ausgezeichnet.