Streifzüge durch die Literatur des Nachbarn: Für das Großprojekt einer Slowenischen Bibliothek haben sich drei Kärntner Verlage zusammengetan.

Literarisches Terzett: die drei Kärntner Verleger Lojze Wieser (links), Hanzi Filipic (Mitte) und Peter Wieser
Foto © KLZ/TraussnigLiterarisches Terzett: die drei Kärntner Verleger Lojze Wieser (links), Hanzi Filipic (Mitte) und Peter Wieser
So ein Projekt stemmt man nur mit vereinten Kräften“, sind die drei Verleger überzeugt. Denn was sich Lojze Wieser (Wieser-Verlag) und Peter Wieser (Drava) sowie Hanzi Filipi? (Hermagoras) vorgenommen haben, sprengt die Möglichkeiten der einzelnen Verlage: eine Slowenische Bibliothek, die Einblick gibt in die Kultur und Literatur des Nachbarlandes. Die kommentierten Ausgaben sollen allesamt Erstübersetzungen von „Klassikern der Moderne“ bieten, die „in deutscher Sprache bisher überhaupt nicht oder nur selektiv zugänglich waren“, erklärt Herausgeber Erwin Köstler.
 Der renommierte Übersetzer hatte die Idee zu „diesem kulturpolitischen Projekt von nationaler Bedeutung, das uns sofort fasziniert hat“, so Peter Wieser. Und nicht nur die Kärntner Verleger, sondern auch die Slowenische Buchagentur (sie ist als Teil des slowenischen Kulturministeriums zuständig für die Förderung der Literatur) zeigte sich angetan und sagte finanzielle Unterstützung zu.
Nun werden die ersten fünf Bände der „Slowenischen Bibliothek“ auf der Leipziger Buchmesse präsentiert. Zu den Autoren zählen mit der polyglotten Zofka Kveder die erste slowenische Berufsschriftstellerin und Ikone der südslawischen Frauenbewegung, mit Ivan Pregelj ein katholischer Autor, der sich bereits Anfang der 1920er Jahre mit dem Zölibat auseinandersetzt sowie Vladimir Bartol, einer der „ganz großen, aber unterschätzen Autoren“, wie die drei Verleger betonen. Die allerdings auch wissen: „Das Projekt wird sich durch den Verkauf nicht rechnen.“

Ihnen gehe es in erster Linie darum, die slowenische Prosa quer durch Zeiten, Landschaften und Genres vorzustellen, ihre Vielfalt, Lebendigkeit und hohe Energie. Nicht von ungefähr bilden die Umschläge slowenische Gewässer von der So?a bis zur Künste von Piran ab, denn „Wasser ist etwas sehr lebendiges – ebenso wie die Literatur“, so Peter Wieser.

Wie es mit dem ehrgeizigen Projekt weitergeht, ist allerdings derzeit aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage (vor allem in Slowenien) unklar. Übersetzer und Nachwortschreiber – alle Bände sind mit fundierten Studien anerkannter slowenischer Literaturkritiker und -wissenschaftler versehen – stehen längst bereit.

Deshalb zeigen die drei Verleger sich auch optimistisch, dass 2014 die nächsten Bände folgen. Am Ende sollen jedenfalls dreißig Streifzüge durch die Literatur unseres Nachbarn stehen.

Präsentation der Slowenische Bibliothek: Leipziger Buchmesse, Samstag, 16. März, 12.30 Uhr, Österreichischer Gemeinschaftsstand

MARIANNE FISCHER

http://www.kleinezeitung.at/kaernten/klagenfurt/klagenfurt/3267237/quer-zeiten-landschaften.story  am 14,03,2013