Wörte sind unschuldige Wesen. Was sie bewirken, entscheidet sich im Sprachgebrauch.
Dieses Buch enthält fünfzehn Stücke zu Form und Freiheit im wissenschaftlichen Sprachgebrauch. Vermessene Fragen: Was ist zeitgemäße Wissenschaftssprache? Wie entsteht ein guter Text? Wie kommt Klarheit in die Trübnis des Homerischen Nebels? Eine Lingua franca für die Wissenschaft: English only? Wie gelingt die akademische Lehre zu Text und Sprache (nicht)? Durch manches Brachland gehen diese Stücke, durch Tabus und Träume, durch Bekenntnis und Zweifel. Unter der Devise „der Sprache Raum geben“ verbindet die Stücke ein roter Faden, an dem sich Aspekte des wissenschaftlichen Sprachgebrauchs versuchsweise aufrollen – auf eine Erwartung hin: gute Sprache, gute Wissenschaft. Diese Erwartung stützt sich vor allem auf die Freiräume und auf den Reichtum der Sprache. Hier stehen unzählige Möglichkeiten des Ausdrucks offen. Im Zusammenspiel mit den Regeln der Sprache entsteht der Text. Und: je mehr Freiheit, umso strenger die Regeln. Sie zu unterlaufen, kann nur riskieren, wer die Regeln genau kennt.
Wissenschaftlicher Sprachgebrauch folgt der Ästhetik des Zweifels, richtet sich nicht auf das Festhalten eines Zustandes, sondern auf dessen Überwindung, auf das wieder-Loslassen der Ergebnisse und das neu-Beginnen, auf das zur-Sprache-Bringen – ein Wittern nach dem Ausdruck, als gebe es nach dem Text noch ein Ziel.
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.