Von Sarajevo über Mostar verläuft quer durch die Dinarischen Alpen die kürzeste Verbindung zur Adria. Bis heute trennt und verbindet die Brücke bei Mostar zugleich, symbolisch wie real. Im September 2019 besuchten Mitglieder des Innsbrucker Doktoratskollegs „Austrian Studies“ die Hauptstadt des Kantons Herzegowina-Neretva in der Föderation Bosnien und Herzegowina. Bewusst wollte man damit eine Innen- wie zugleich Außenperspektive zu den »Austrian Studies« beziehen.
Auf die zentrale Frage „Was heißt Österreich?“, der sich das Kolleg 2019 dann auch im Rahmen einer internationalen Tagung in Innsbruck stellte, darf man sich – vor allem eingedenk der einmal bezogenen Perspektive von Mostar – hier wie anderswo wohl keine endgültige und umfassende Antwort erwarten. Sie ist vielmehr eine andauernde Auff orderung zur Refl exion, zur Diskussion und zum Wechsel der Perspektive(n), – der fachlichen, inhaltlichen, zeitlichen und räumlichen. Die Frage „Was heißt Österreich?“ sei daher auch nicht gestellt, um bündige Antworten zu provozieren. Im Gegenteil. Sie soll aus der Perspektive verschiedener Wissensdisziplinen vordergründige Gewissheiten auf den Prüfstand stellen und den Blick für Mehrdeutigkeiten in der Vergangenheit und Spielräume für die Zukunft öff nen. Und sie soll auch die Aufmerksamkeit wie das Forschungsinteresse auf die verschiedenen Räume lenken, die dieser Begriff einnimmt: Österreich lässt sich nicht nur in wechselnden historischen Kontexten topographisch und geographisch ver,orten‘, sondern Österreich ist aus kulturwissenschaftlicher Perspektive auch als Fiktions- und Erinnerungsraum zu verstehen, den Literatur, bildende Kunst, Musik und Architektur in unterschiedlichsten Darstellungen hervorgebracht haben und hervorbringen und der sich in verschiedenen Funktionen wiederfi ndet. Dazu will der vorliegende Band grundsätzliche Anregungen und neue Einsichten liefern.
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