Der Roman Jahrhundert von Aleksandar Gatalica wurde in Serbien mit dem prestigeträchtigen Ivo-Andric-Preis ausgezeichnet und übertrifft nach Ansicht nicht nur serbischer, sondern auch italienischer Kritiker Mein Jahrhundert von Günter Grass, das einen ähnlich ehrgeizigen Ansatz verfolgt, ein fesselndes Gesamtbild des zwanzigsten Jahrhunderts entstehen zu lassen. Ungewöhnliche Ereignisse und Gestalten, historische wie erfundene, schildert Gatalica in seinen Geschichten für jedes einzelne der Jahre, aus denen sich dieses unglaubliche, katastrophale Jahrhundert zusammensetzt, das uns doch unwiderstehlich in seinen Bann zieht. Mehr als hundert Erzählungen fügt der zeitliche Rahmen zu einem Buch zusammen, das der serbischen Literatur am Ende des vergangenen Jahrhunderts seinen Stempel aufgedrückt hat.
Jahrhundert gestaltet literarisch nicht nur die Menschheitsgeschichte in einem Zeitraum von hundert Jahren. Es ist auch eine Geschichte der Ideen, Irrtümer, Subkulturen und nicht zuletzt eine Geschichte des kleinen Mannes, der sich in der Zeit, in der er lebt, nicht zurechtfindet. Wenn es ein Buch gibt, in dem kein Ereignis, keine die Epoche bewegende Frage übergangen worden ist, dann ist es Jahrhundert, eine Geschichte in hundert Erzählungen.
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