Werkausgabe Band 7 – Gedichte I
ca. 200 Seiten, gebunden, Lesebändchen
EUR 21,00

Die tschechischen Gedichte von Jiří Gruša werden hier zum ersten Mal in deutscher Sprache vorgelegt, übersetzt von Eduard Schreiber. Gruša konnte in der beginnenden kulturpolitischen Lockerung der sechziger Jahre in Prag drei Gedichtbände veröffentlichen: Torna (Tornister), 1962, Svetla lhuta (Helle Frist), 1964, und gerade noch nach dem Einmarsch der Warschauer Paktstaaten 1969: Cviceni muceni (Pein lernen).

Im letzten Titel ist angekündigt, wogegen er sich stemmen musste von Anfang an: gegen den politischen Druck der kommunistischen Partei. So war seine Anstrengung eine doppelte: seinen eigenen Weg zu gehen und seine eigene Sprache zu finden, was ihm dann auch gelang. Seine Lyrik wurde zu einer eigenwilligen Stimme der tschechischen Poesie. Der vierte Band ist dann 1975 im Untergrund erschienen: Modlitba k Janince (Gebet für Janinka). Gruša steht in der Tradition der tschechischen Avantgarde: seine Schöpfung neuer Wörter, die nicht immer zu übersetzen sind, weil sie in keinem Wörterbuch stehen, zeigen ihn als einen Meister des Sprachspiels, der sich nicht nur dem politischen Druck entzieht, sondern auch dem der Alltagssprache.

Der Band wird ergänzt durch einzelne Gedichte, die nach 1982 erschienen, und einige unveröffentlichte Gedichte aus den Tagebüchern.

Jiří Gruša, geboren 1938 in Pardubice (Böhmen), gestorben 2011 in Bad Oeynhausen, Studium der Philosophie und Geschichte an der Prager Karls-Universität. Mitwirkender am Prager Frühling; Journalist, Lyriker, Prosaist, Essayist, Übersetzer, Arbeitsloser, Schriftsteller, Intellektueller, Dissident, Politiker, Botschafter und inniger Freund von Václav Havel. Präsident des Internationalen P.E.N.; von 2005 bis 2009 Direktor der Diplomatischen Akademie Wien; zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen.