gebunden, Fadenheftung, Prägedruck, bedruckter Vor- und Nachsatz
245 Seiten, EUR 14,95 / sfr 21,00
Mit Beiträgen von
Anna Achmatowa, Isaak Babel, Andrej Belyj, Gottfried Benn, Alexander Benois, Andrej Bitow, Alexander Blok, Joseph Brodsky, Truman Capote, Lewis Carroll, Giacomo Casanova, Daniil Charms, Velimir Chlebnikov, Astolphe de Custine, Diderot, Fjodor Dostojewskij, Egon Erwin Kisch, André Gide, Lidia Ginsburg, Nikolaj Gogol, Maxim Gorkij, Wassili Grossmann, Johannes von Guenter, Nikolaj Gumiljow, Wjatscheslaw Iwanow, Wladimir Majakowski, Ossip Mandelstam, Rainer Maria Rilke, Dimitri Mereschkowski, Adam Mickiewicz, Lev N. Lunc, Vladimir Nabokov, Wladimir Nabokov (Vater), Wsewolod Nekrassow, Alexander Puschkin, Alexej Remisow, Wassili Rosanow, Joseph Roth, Harrison E. Salisbury, Jewgeni Samjatin, Genrich Sapgir, Marietta Schaginjan, Karl Schlögel, Ingo Schulze, Andrej Sergejew, Igor Sewerjanin, Viktor Sklovskij, Alexander Solschenizyn, Michail Sostschenko, Sergej Stratanowskij, Alexej Tolstoi, Iwan Turgenew, Juri Tynjanow, Leopold von Sacher-Masoch, Konstantin K. Vaginov, Maximilian Woloschin, Stefan Zweig.
»… ihre Bewohner nennen die Stadt einfach Piter«
(J. Brodskij)
Zum Buch
Leningrad, Petersburg, Petrograd, Sankt Petersburg so lauteten die Namen, unter denen sich die 5 Millionen Einwohner der zweitgrößten Stadt Rußlands 1990 in einem Referendum zu entscheiden hatten. Als wollten sie den alten Topos von Petersburg als Fenster Rußlands zum Westen erneuern, stimmte eine knappe Mehrheit von Leningradern für die alte, vorrevolutionäre Bezeichnug Sankt Petersburg. Damit wurde das Grundmotiv der Stadt, ihr zwischenweltlicher, zwiespältiger und paradoxaler Charakter abermals bestätigt: einerseits Aufgeschlossenheit für alles Neue, Westliche, Europäische (in diesem Fall das Referendum als höchste Form der Demokratie, die es in der russischen Geschichte niemals gegeben hatte) andrerseits Rückgriff zum Ursprung und zum Heiligen im halbmythischen Akt der Namensgebung. Die Doppeldeutigkeit ist der Stadt seit der Gründung im Jahre 1703 eingeschrieben: in der Mehrdeutigkeit und Anzahl seiner Namen, durch seine geographische Lage und architektonische Konzeption. All diese Motive bilden zusammen ein vorliterarisches Feld, das in der zeitgenössischen Literatur noch immer erkennbar ist.