gebunden, Fadenheftung, Prägedruck, bedruckter Vor- und Nachsatz
232 Seiten, EUR 14,95 / sfr 21,00

mit Beiträgen von:
Peter Altenberg, Franz Antel, Hermann Bahr, Eduard Bauernfeld, Richard Beer-Hofmann, Hugo Bettauer, Oscar Blumenthal, Barbara Frischmuth, Felicitas Frischmuth-Riedl, Johanna Gräfin zu Eltz, Franz Grillparzer, Franz Karl Ginzkey, C. A. Kaltenbrunner, Franz Keim, Alfred Komarek, Karl Kraus, Nikolaus Lenau, Alexander Lernet-Holenia, Alma Mahler, Martin Th. Pollner, Christoph Ransmayr, Robert Schindel, J. A. Schultes, Julian Schutting, Friedrich Simony, Hilde Spiel, Adalbert Stifter, August Strindberg, Andreas Tiefenbacher, Friedrich Torberg, Fritz von Herzmanovsky-Orlando, Jakob Wassermann, Gerhard Zeillinger, Carl Zuckmayer.

Diese holde Welt durchzieht eine Lokalbahn, deren Zügen immer Dackel nachlaufen.
Fritz von Herzmanovsky-Orlando 

zum Buch

Natürlich hat das Salzkammergut eine gemeinsame Geschichte. Sie ist geprägt vom Salzbergbau, dem einzigen großen verbindenden Element dieser Gegend. Es gibt wahrscheinlich nur wenige Gegenden in Österreich, die im Lauf der Jahrzehnte mit derart hartnäckigen Stereotypen bedacht wurden wie das Salzkammergut. Das beginnt beim Schnürlregen und endet beim Wetterfleck als einzig möglichem Bekleidungsstück für diese Gegend. Und tatsächlich kann man sich bisweilen nicht des Gefühls erwehren, daß sich die Menschen des Salzkammerguts jenem Bild anzupassen versuchen, das seit Jahrzehnten allen Wirklichkeiten zum Trotz überliefert wird.
Das Salzkammergut, das vielen als Name so geläufig ist, läßt sich nicht als geographische Einheit beschreiben. Es mag Grenzen geben, die diese Gegend umfassen, aber sie wirken willkürlich, so wie auch die Trennung auf drei Bundesländer, auf Salzburg, Steiermark und Oberösterreich.
Es gibt nicht ein Salzkammergut. Dies ist das erste, was man wissen muß, wenn man in diese Gegend kommt. Es gibt daher auch nicht den Liebhaber des Salzkammerguts. Die Menschen mögen jenen Ort, in den sie reisen, sie mögen den einen See, an dem dieser Ort liegt. Wenn sich das Salzkammergut überhaupt definieren läßt, dann ausschließlich anhand seiner Gewässer. Sie sind die Fixpunkte und sie schaffen erst jene individuellen Identitäten, die den Zauber des Salzkammerguts ausmachen. Die Menschen hier sind an Seen ansässig, von denen sie – so wie vom Salzbergbau – seit Jahrhunderten leben, und diese Seen sind es daher, die das Bewußtsein bestimmen.
Dieser Grundsatz gilt für die Bewohner des Salzkammerguts in gleichem Ausmaß wie für seine Sommergäste, und nach diesen Richtlinien orientiert sich auch die vorliegende Anthologie. Jeder See hat seine Autoren, nur eine kleine Minderheit hat sozusagen raumgreifend über das Salzkammergut geschrieben.