Roman
Deutsche Erstausgabe 1994
Aus dem Serbischen von Bärbel Schulte
168 Seiten, gebunden, Schutzumschlag, Fadenheftung, Lesebändchen
EUR 180 / sfr 19,90

Ein Roman über Hoffnung und Abrechnung eines serbischen Autors.
»Große europäische Prosa, bestechend kompliziert und elegant.«
Frankfurter Rundschau
 
ZUM BUCH
Tief über Pannonien. Inmitten des Schreckens wächst eine Liebe. Der Dichter und eine Übersetzerin. Ist sein Leben vorbestimmt (Vaters Geschichte), sein Aufbruch gar die Reise ans Ende (s)einer Zukunft und das Exil nur mögliches Doppelleben wie das eines Autors in seinen Gestalten? Musils »Möglichkeits- und Wirklichkeitssinn« läßt den in Istrien aufgewachsenen Schriftsteller nicht nur die bewegende Auflösung existentieller Verstrickung gestalten, sondern auch, als einen der raren serbischen Autoren, in schroffer wie luzider Verwerfung den Größenwahn allmächtiger Finsterlinge und machtläufiger Schreiberlinge denunzieren, Zerstörung und Vertreibung anklagen, wie jene kollaborierende Indifferenz in Europa, die im Fernsehen das Wegschauen übt. Erlebte und erträumte (Umlauf)Bahnen einer realen wie irrealen Existenz, des Autors eigene und die eines Vorläufers – der Zeichner des Meridian, Dragan Velikiûs dritter Roman, ist die ahnungsvolle Suche nach einer Bleibe zwischen Exil und aufgehobener Identität. Es gibt keine wahren Vorzeichen, das Leben wird nicht vorgezeichnet, vielleicht wirklich aufgezeichnet, in einer virtuosen Prosa, die sich weder in Schicksalselegie noch im Zynismus der Verzweiflung verflüchtigt.

Dragan Velikic, geb. 1953 in Belgrad. Jugend in Pula/Istrien. Studium der vergleichenden Literatur in Belgrad. Er publizierte zwei Erzählbände, fünf Romane und drei Essaybände. Für »Via Pula«, erstmals 1988, jetzt in der vierten Auflage erschienen, erhielt Velikic den angesehenen jugoslawischen Milos-Crnjanski-Literaturpreis. Velikic veröffentlichte auch Essays, u.a. über Svevo, Magris, Handke, Tomizza, Canetti. Lebt in Belgrad. Mitarbeiter einer regimekritischen Zeitschrift in Belgrad. Lebt in Budapest im Exil.