Geschichten
Deutsche Erstveröffentlichung 1993
Aus dem Slowenischen von Astrid Philippsen, Fabjan Hafner und Klaus Detlef Olof
200 Seiten, gebunden, Schutzumschlag, Fadenheftung, Lesebändchen
EUR 10,80 / sfr 19,90
Zum Buch
»Unheimliche Gegenwart« – bescheinigte die Kritik der Prosa Drago Jancars, nach dem Erscheinen zweier vielbeachteter Romane in deutscher Sprache. In seinen nun erstmals gesammelten Geschichten, verfaßt in den letzten Jahren der Umbrüche und Wandlungen, die der Autor in Slowenien maßgebend mitprägte, geht es um nichts geringeres: Etwas liegt in der Luft, etwas schlägt um, etwas ist auf dem Sprung, etwas wiederholt sich, etwas ist zuende, etwas fängt an _ Ist das Böse immer und überall, das Schicksal des Einzelnen zwischen Macht und Ohnmacht unentrinnbar, das Unheil in der Geschichte unaufhaltsam, die Gewalt ein Wanderkrebs? Jancars dichte, geronnene, virtuos (durch)gezogene Prosa – wie Pech, das aus Baummalen tropft – bringt in diesen Erzählungen aus alten und heutigen Zeiten Alltag und Geschichte, im Dunkel des Erfahrenen, im Blitz des Gelebten auf den Knoten und den Kipp-Punkt: »Schließlich kam alles ganz anders«. Traumgesichte, Allegorien der oder doch die ewige Wiederkehr? Gibt es eine »göttliche Ökonomie« der Gerechtigkeit wie es in einem alten ägyptischen Buche steht? Schlagen wir das vorliegende auf, lesen wir und sehen wir weiter.
Scharfer Sinn für die Ränder der Existenz, untrüglicher für alle Macht, versierter Einsatz moderner Erzählkunst, literarischer Palimpseste, eigener Erfahrung und historischer Kunde, eignen dem packenden, dichterischen Verfahren Janöars, aus der realen – irrealen Welt, die kaum tarierbare Wirklichkeit des Menschen zu schälen, dabei Vergangenes aufhebend, Künftiges ahnend. Und dennoch wächst aus Seiten wie diesen aufklärende Zuversicht, gerade aus der genauen Hin- und Einsicht ins Menschen-(Un)Mögliche, durch diesen gestochen scharfen, in Prosa gefaßten Blick auf das, was schmerzt, was verändert, was löst und was bindet – Menschen wie wir alle.
Drago Jancar, geboren 1948 in Maribor, lebt als Schriftsteller in Ljubljana/Slowenien. Profilierte Persönlichkeit und meistübersetzter Autor der zeitgenössischen slowenischen Literatur. Veröffentlichte zahlreiche Bücher, Romane, Erzählungen, Dramen. Seine Essays erscheinen in internationalen Zeitschriften. Er erhielt neben anderen Auszeichnungen den wichtigsten Literaturpreis Sloweniens (France-Preùeren-Preis), 1994 Preis für europäische Kurzprosa, Arnsberg.
Rezensionen & Reaktionen
Pressestimmen
Europäische Weltliteratur. »Jancar interessieren mehr als große Ereignisse der Geschichte sich wandelnde Aggregatzustände des Herzens.«
Salzburger Nachrichten