GedichteOriginalausgabe 1992
136 Seiten, Englischbroschur, Fadenheftung
EUR 12,50 / sfr 22,90
 
ZUM BUCH
In seinem vierten Gedichtbuch sammelt der österreichische Lyriker Hans Raimund poetische Scherben von den »Mythen des Alltags«, aus Lebensaltern, Orten des Vorübergehens, des Verbleibens. Es entstehen Bildkreise zum Mythos Landschaft, Beziehung, Geschichte, Kunst, Kindheit, Wort, Gewalt, Angst, Wien … Gibt es noch »Drachen in unbeschriebenen Himmeln fischend«? Erübrigt es sich, »die Schrift der Zehen im Staub zu entziffern«, nehmen wir eher »zu Protokoll was wir aus dem Stegreif träumten«? In diesen Gedichten, (Kinder-)Liedern, Märchen, Strophen, Zyklen und Kürzeln findet sich ein »Weiterschauen mit den Augen des richtigen Worts« (Peter Handke) und aus den verworfenen Steinen der Weisen wächst Menschliches. Raimunds feine, von Musik gestimmte, poetische Witter-Gabe (»witterst Lug, witterst Trug«) faßt das unwägbar Prekäre der menschlichen Existenz in diesen Fin de siécle-Zeiten in unausgewogene, verdichtete wie spielerische Sprachgebilde, deren Wort-Schärfe und Satz- Fügungen die Bilder auf eine Weise randen, die den Lesenden weiter ahnen läßt, übers Kaputte, Vertane, Verengte hinaus, ins Offene. »Ich setze / dem Leben / Zwickel ein«.

Hans Raimund wurde am 5. 4. 1945 in Petzelsdorf/Niederösterreich geboren. Schule, Studium in Wien (Musik, Germanistik). 1972-1984 Lehrtätigkeit; Übersiedlung nach Duino bei Triest, wo er als freier Schriftsteller lebt, seit 1993 auch im Burgenland. Erhielt für Übersetzungen (aus dem Italienischen, Französischen) 1991 den österreichischen W. H. Auden Übersetzerpreis, für sein lyrisches OEuvre 1994 den großen Georg-Trakl-Preis. Hans Raimund veröffentlichte bisher vier Gedichtbücher und zwei Prosabände, sowie Beiträge in zahlreichen Literaturzeitschriften und Tageszeitungen.

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

»Es sind vielfach Skizzen, die sich in Kindheit und Jugend zurückfragen … ein parabolisches Erzählen in österreichischer Tradition.«
Alexander von Bormann, Radio Bremen 

»Des öfteren taucht der Lyriker Raimund in Kinderland hinab, und was er aus diesem versunkenen Kontinent mitbringt, hat kaum mit Idyll und Verklärung zu tun …
Ulrich Weinzierl, FAZ

»Unter den mißachteten Autoren Österreichs einer der bedeutendsten.«
Erich Hackl, Die Zeit

»Wo »Kaputte Mythen« dem Alltag zynische Gesichter schneiden, macht Raimund in kritischer Selbstanalyse jene Gefühle ausfindig, die sich – verborgen unter den Schichten der Angst – als wahr behaupten können …
Elisabeth Grotz, Die Presse 

 

Deutsche Bücher: Referatenorgan deutschsprachiger Neuerscheinungen, 23. Jahrgang 1993, S.110-112