200 Seiten, gebunden, Lesebändchen, Prägedruck
EUR 21,00
Konrad bricht wegen dieser Anfälle, für die es keine medizinische Erklärung gibt, ein Klavierstudium ab und will die Dirigentenlaufbahn einschlagen. Als schwarzes Schaf der Familie vertieft er sich mit der Besessenheit des Außenseiters in die Sinfonien Gustav Mahlers und scheitert, weil er sich immer stärker aus der Realität in eine Scheinwelt zurückzieht, sowohl in Wien als auch in Berlin. Das können weder seine Tante, vom Vater als Häkelkünstlerin verspottet, noch ein entlassener Hauswart der Musikhochschule verhindern, der ihm jenen Taktstock Gustav Mahlers besorgen will, den Alban Berg aus dem Künstlerzimmer des Dirigenten entwendet hat.
Als er wegen seines Niesens alle Klavierschüler verliert, muss er sich nach einer Beschäftigung abseits der Musik umsehen.
Obwohl niemand in der Familie darunter litt oder gelitten hatte, wie ich am Schluss mühsamer Nachforschungen herausfand, quälten mich Allergien, die überfallsartig Sturzbäche klebriger Tränen über meine Lider strömen ließen und den Brustkorb in nicht enden wollenden Niesattacken erschütterten.
„Über die Jahre hinweg hat Günther Freitags Werk eine Form angenommen, die es als sehr markantes innerhalb der österreichischen Gegenwartsliteratur ausweist. Die Melancholischen Billeteure sind das aktuellste Zeugnis dieses Schaffens, in dem sich konsequent eine ganz eigene Sprachmelodie und -welt verdichtet.“
Hannes Luxbacher, schreibkraft
Günther Freitag wurde 1952 in Feldkirch geboren und lebt heute in Leoben. Er schrieb Hörspiele für den ORF, die Theaterstücke Drei Traumkongruenzen (Uraufführung 1990 Forum Stadtpark Theater Graz) und Rost (Uraufführung 2010 Stadttheater Leoben) sowie zahlreiche Romane. Bei Wieser sind erschienen: Piazza. Trieste (2006), Bienenkrieg (2008), Café Olympia (2013), Die Entführung der Anna Netrebko (2015) und Melancholische Billeteure (2017). Mit Brendels Fantasie (2009) eröffnete Elke Heidenreich ihre Edition bei C. Bertelsmann.