ca. 160 Seiten, gebunden, Lesebändchen
EUR 18,40

Ein altes Haus in der österreichischen Provinz ist der Angelpunkt von Geschichte und Geschichten – am Speicher werden bei Renovierungsarbeiten, feucht und schimmlig, in einer morschen Reisetruhe, Liebesbriefe aus Tel Aviv entdeckt, geschrieben 1948 im Gründungsjahr des Staates Israel.

Der Enkel des Briefeschreibers findet im Nachlass seines Großvaters die knappe bittere Antwort jener Frau, die ihren Geliebten zuerst vor der Heimwehr versteckt hielt und dann vor den Nazis.

Die Suche nach den Briefen seines Großvaters führt ihn ins Haus der Ich-Erzählerin, die sich allerdings weigert, ihm diese Briefe auszuhändigen.

Eine vergangene Liebesgeschichte, die im Weggehen nach Palästina endete, nimmt momentweise wieder Gestalt an und wirkt in ihrer historischen und persönlichen Dimension heute weiter…

„Liebesbriefe aus Tel Aviv“ ist die Weiterführung von Sikoras Roman Echnatons Frühling – Provinzkaiser, Wald und Weingarten, der Sender Al Jazeera, das Lokalblatt…; und heute, wie im Jahr 1948, halten die Frauen unter mittelalterlichen Gewölbebögen den ungeküssten Küssen dunkelroten Lippenstift entgegen.

Es wäre nicht anders gelaufen; die Maitage in Palästina im Jahr 1948 waren abgelaufen bis zum Staat Israel. Was hätte es genützt, hätte Arif Landau ein besseres Aftershave verwendet und sich besser benommen? Es war schon im Mai 1948 zu spät gewesen für Landau, für Wilhelm, für mich, für Adi Wiener und Therese von Leythen – für Palästina.

Claudia Sikora, 1964 in Wien geboren, war als Buchhändlerin tätig, lebt heute im nördlichen Weinviertel. Liebesbriefe aus Tel Aviv ist ihre dritte Veröffentlichung. Zuletzt bei Wieser: Der Rittmeister (Roman, 2011); Echnatons Frühling (Roman, 2015)