ca. 250 Seiten, gebunden, Vor- und Nachsatz, Lesebändchen, Prägedruck

EUR 14,95 / sfr 21,00

Über das Buch:

Der Titel Krims Märchen ist natürlich eine Irreführung, aber zugleich eine reizvolle Wortspielerei, die neugierig machen soll auf eine berühmte europäische Kulturregion, die seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wieder aus dem Windschatten der Geschichte herausgetreten ist, deren große Zeit aber schon über hundert Jahre zurückliegt und die hauptsächlich mit einem Mythos – Iphigenie auf Tauris – und einem Klischee – Krimsekt und Kaviar – identifiziert wird.

Die vorliegenden Geschichten sind aus einem mehrmonatigen privaten Arbeitsaufenthalt als Lehrer für Deutsch in Simferopol entstanden. Während dieser Zeit lebte Papis als Gast bei einem russischen Ehepaar und hatte Gelegenheit, den russisch-ukrainischen Alltag in seinen vielen Facetten kennenzulernen.

Die dabei entstandenen Texte geben Eindrucke und Erfahrungen gegenwärtigen wie vergangenen Lebens auf der Krim in seiner ganzen faszinierenden Fremdheit wieder: vom Tag des Sieges am 9. Mai über die Erben von Dschingis Khan und Begegnung mit einer ehemaligen Zwangsarbeiterin auf einem alten Friedhof bis hin zum Ferienaufenthalt in einem russischen Sanatorium mit seinen zahlreichen Überraschungen.

Historisch spannt sich der Bogen von den Skythen über die Griechen, Römer, Hunnen, Tataren und Türken bis zu Katharina II.; das geistig-kulturelle Leben wird vor allem durch Puschkin und Cechov repräsentiert; die aristokratische Vergangenheit durch den Livadija- und den Voroncovapalast, und der geografische Horizont erstreckt sich von Sewastopol bis Kertsch.

Und so sind Krims Märchen kein Reiseführer, sondern eine (hoffentlich) unterhaltsame Lektüre für diejenigen, die mehr und anderes wollen als „objektive Information“.

Zum Buch Krims Märchen gibt es auch die gleichnamige Hör-CD, vom Autor selbst gelesen.

ISBN 978-3-85129-914-4

EUR 15,00 / sfr 21,90

Aus dem Buch:

Auf diesem Sportplatz war es auch, wo ich von Ivan Ivanowitsch angesprochen wurde, der mit langsamen Rentnerschritten hinter seinem quicklebendigen kleinen Hund herging. Er hatte wohl durch eine Aufschrift auf der Rückseite meines T-Shirts gesehen, dass ich Deutscher war, kannte einige deutsche Wörter aus ferner Schulzeit und wollte damit unbedingt ein Gespräch führen. Da ich ungefähr so viel Russisch konnte wie er Deutsch, trafen wir uns auf halbem Wege und tauschten immer wieder dieselben Wörter aus, und wenn wir nicht mehr weiterwussten, schüttelten wir uns die Hand und versicherten uns gegenseitig unserer Freundschaft. „Moi drug“ (du bist mein Freund), hieß es dann. Aber dieses Spiel konnte natürlich nicht endlos so fortgehen, und so lud mich Ivan Ivanowitsch zu sich in seine Wohnung ein, gleich um die Ecke im fünften Stock eines Plattenbaus.

Über den Autor:

Klaus Papies, 1939 in Ostpreusen geboren, aufgewachsen im Landkreis Hannover, seit 1967 in Bremen. Dort Studienrat für Deutsch, Geschichte und Politik gewesen. Nach der Pensionierung langsame Annäherung an Osteuropa, deren vorläufiger Höhepunkt ein fünfmonatiger Aufenthalt als Deutschlehrer auf der Krim gewesen ist. Krims Märchen sind sein erstes veröffentlichtes Werk; zwei weitere, Von Ahnhamischen und Flüchtlingen, Calenberger Dorfgeschichten (2005) sowie ein kleines ostpreusisches Wörterbuch mit dem Titel Ostpreußisches Wortschatzkästchen (2007) sind im Privatdruck erschienen.