Literaturwissenschaftliche Aufsätze
ca. 250 Seiten, englische Broschur
EUR 24,80 / sfr 44,00
Die rumänische Germanistin Norina Procopan hat nach ihrer Dissertation in Konstanz Geschichte studiert und eine Reihe von literaturwissenschaftlichen Aufsätzen geschrieben, die sie nun unter dem von Paul Celan entlehnten programmatischen Motto … keiner dieser Orte ist zu finden … gesammelt vorlegt. Sie kennt die Not der Ort- und Wortlosigkeit genauso wie die Notwendigkeit von Verortung und Ver(ant)wortung. Ihr Leitmotiv lotet sie in Beiträgen zu sehr unterschiedlichen Literaten verschiedener Epochen wie Friedrich Hölderlin, Eduard Mörike, Theodor Herzl, Felix Salten, Paul Celan, Rose Ausländer, Adam Zielinski und Aglaja Veteranyi aus. Dabei stellt sie erstaunliches Einfühlungsvermögen, große Intuition und ein solides Handwerk im Umgang mit Texten unter Beweis.
Aus dem Buch
Die Involution als Rückbildung der Sprache wird von Celan als eine Art Heimkehr betrachtet, als ein Erreichen von „Orten der Herkunft“, in der er seine Rede ansiedeln will. Diese Orte gehören der Sphäre der Toten an, und die Einkehr in diese Orte setzt vor allem das Schweigen voraus: Das „Eben noch Stimmhafte (…) es ist Sprache als Involution, Sinnentfaltung in der einen, wortfremden Silbe – : es ist die im durchröchelten Stammeln erkennbare „Stammsilbe“, die Sprache als in den Keim Zurückgekehrte“.
Norina Procopan stammt aus Siebenbürgen (Rumänien) und hat in ihrer Vaterstadt Cluj-Napoca (Klausenburg) Rumänistik und Germanistik studiert. Ihre bei Bernhard Böschenstein in Genf geschriebene Doktorarbeit über die Donauhymnen Hölderlins wurde mit einem Preis der Stiftung für Geisteswissenschaften der Geschwister Boehringer, Ingelheim, ausgezeichnet. Im Herbst 2007 hat sie an der Universität Konstanz ihr Studium der Geschichte abgeschlossen. Norina Procopan lebt derzeit als freie Literaturwissenschaftlerin in Deutschland. Zuletzt erschien bei Wieser der Band Dialog über Grenzen (gemeinsam mit Rene Scheppler).