Gedichte 1954 – 2007
Aus dem Kroatischen von Klaus Detlef Olof.
ca. 200 Seiten, gebunden, Vor- und Nachsatz,
Lesebändchen, Prägedruck
EUR 18,80/sfr 33,90
Aus dem Buch
Ich kerbe Zeichen ein
Ich quere den Wald und kerbe
Zeichen ein
Der Wind singt ein Schlaflied, von dem mir
angst wird
Raubtiere lösen sich von den Bäumen, und alles
dunkelt
Ich bin mir selbst der Weg
Ich quere die Ödnis der strengen Städte
Und jedes meiner Zeichen im Beton, im Stahl
öffnet eine versperrte Tür
Im Vagabundieren ist Rettung
Zeichen im Nebel: Schritte kommen ins Laufen
Zeichen im Wasser: Boote legen ab
Zeichen am Himmel: Schwingen breiten sich
Zeichen in der Haut: überall Stille
Sind keine Menschen, werden nach meinen Zeichen
Vögel reisen
Sind keine Vögel, werden nach meinen Zeichen
Gräser reisen
Sind keine Gräser, werden nach meinen Zeichen
Schatten reisen
Sind keine Schatten, wird nach meine Zeichen
Feuer reisen
Slavko Mihalic, geboren 1928 in Karlovac, gestorben 2007 in Zagreb. Gründete mehrere bedeutende Literaturzeitschriften. Neben Essays, Erzählungen und dramatischen Texten publizierte Mihalic über zwei Dutzend Gedichtbücher, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Erhielt 1987 den Miroslav-Krleza-Preis und 1989 den Preis Goranov venac. Im Wieser Verlag erschien der Band Stille Scheiterhaufen.
Klaus Detlef Olof, geb. 1939 in Oebisfelde; Slawistikstudium in Hamburg und Sarajevo; zahlreiche Übersetzungen aus dem Slowenischen, Kroatischen und Serbischen. Zuletzt bei Wieser erschienen: Ranko Marinkovic Hände, Miljenko Jergovic, Mamma Leone, Nedjeljko Fabrio, Das Haar der Berenice und Einübung des Lebens, Ludvig Bauer, Partitur für eine Zauberflöte, Miroslav Krleza, Illyricum Sacrum und Die Rückkehr des Phillip Latinovicz.
Rezensionen & Reaktionen
Pressestimmen
Der Lyriker Slavko Mihalic, ein philosophischer Geist, der seine Gedanken aus konkreten Situationen heraus entfaltet.
Reinhard Lauer