Leben und Werk des kroatischen Klassikers
Miroslav Krleža
ca. 200 Seiten, gebunden, Lesebändchen
EUR 14,80 / sfr 26,80
ISBN 978-3-85129-867-3

Im Herbst 2010 erscheint erstmals in deutscher Übersetzung im Wieser Verlag das epochale Werk Miroslav Krležas Zastave / Die Flaggen in fünf Bänden. In Vorbereitung auf das 2500 Seiten umfassende Romanereignis bringen wir eine Einführung zu Leben und Werk des großen Südosteuropäischen Enzyklopädisten aus der Feder des profunden Kenners Reinhard Lauer.

Miroslav Krleža (1893–1981) ist der bedeutendste Schriftsteller der kroatischen Literatur. Von 1917 bis zu seinem Tod war sein Schaffen maßgeblich nicht nur für Kroatien, sondern für ganz Jugoslawien. Hervorgegangen aus dem alten Österreich-Ungarn, neugierig alle Ereignisse aufnehmend, wurde er zu einer einzigartigen Instanz, sich in allen europäischen Literaturen zu Hause fühlte, in der ungarischen, der russischen und der polnischen ebenso wie in der deutschen, französischen und englischen. Seine Werke atmen deshalb den Geist Europas, ehe der Kontinent zusammenwuchs. Krležas Leben mit seiner engen Bindung an Zagreb, mit Stationen in den Kadettenanstalten Ungarns, mit Reisen nach Paris und in die Sowjetunion ist nicht weniger interessant als seine Werke. Er hat in allen Gattungen Hervorragendes geleistet, im Drama, in der Novellistik, im Roman, in der Lyrik, im Essay und in seinen Tagebüchern. In seinen Polemiken kämpfte er erst für eine linke, sozialkritische Literatur, dann aber, nach der Verkündung des Sozialistischen Realismus, gegen die schlechte linke Kunst. Er suchte den »Zusammenstoß auf der Linken« und wurde in der Zeit Titos zum Wegweiser der Literatur. Seit 1950 leitete er das Enzyklopäische Institut, in dem die jugoslawischen Enzyklopädien erschienen. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt. In dem vorliegenden Buch sind Leben und Werk des großen kroatischen Autors dargestellt.

Zum Romanopus »Die Flaggen« von Miroslav Krleža
Krieg und Frieden. Europa zerfällt. Zwischen Wien und Zagreb, Budapest und Belgrad – quer durch Musils Kakanien. Die letzten Tage der Menschheit brechen an. Züge rasen hin und her. Politik, Wirtschaft, Regierungen, Beziehungen und die Liebe zerstört, die Familien zerbrechen. Am Beispiel der Familiendramen von Camillo und Anna wird das Bild der Zerstörung alles Bestehenden nachgezeichnet. Im Individuum widerspiegelt sich die ganze Tragödie der Komödie der Menschheit.

Reinhard Lauer, geb. 1935 in Bad Frankenhausen/Thüringen. Studierte 1954–1960 Slawische Philologie, Germanistik und Osteuropäische Geschichte an den Universitäten Marburg/Lahn, FU Berlin, Belgrad und Frankfurt/Main. Lektor für deutsche Sprache an der Universität Zagreb, Wissenschaftlicher Assistent am Slawischen Seminar der Universität Frankfurt/Main. Nach der Habilitation wurde er 1969 als Professor für Slawische Philologie an die Georg-August-Universität Göttingen berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 2003 blieb. Er ist ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen sowie korrespondierendes bzw. ausländisches Mitglied der serbischen, kroatischen, österreichischen und slowenischen Akademien der Wissenschaften. Vorsitzender der Kommission für Interdisziplinäre Südosteuropa-Forschung der Göttinger Akademie. Lauer gibt die Reihe »Opera Slavica« heraus.

Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der russischen, kroatischen, serbischen und bulgarischen Literatur. Zuletzt erschien bei Wieser ein einführender Essay in die kroatische Literatur: Wie viele Blumen, 2008.

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