GEHÖRT GELESEN Ö1

68 Seiten, englische Broschur mit CD
EUR 19,90 / sfr 33,80

Das Schreiben ist für Peter Handke ein »Zur-Geltung- Bringen des Übersehenen«. Zu schreiben begonnen hat er schon sehr früh – in seiner Schulzeit. Dann jedoch sei das Schreiben versiegt und erst wieder während seines Jurastudiums in Graz an die Oberfläche gestiegen. 1966 erscheint Handkes erster Roman Hornissen im Suhrkamp Verlag. In diesem wie allen nachfolgenden Romanen, Bühnenstücken, Gedichten, Erzählungen und Filmen lotet Peter Handke die Möglichkeiten der menschlichen Existenz aus. Er nähert sich dieser Fragestellung immer und immer wieder aus unterschiedlichsten Perspektiven: Das Schönste sind die Varianten, die Nuancen und die Details. Nahezu achtzig Werke, zuletzt Kali und Spuren der Verirrten, hat Peter Handke zur Sprache gebracht, die Übersetzungen nicht mitgezählt.
Unsere Spuren wären sie aufgezeichnet: was für ein Bild würden sie wohl ergeben?
Über dem Gespräch mag als Arbeitstitel Spurensuche stehen. Es kreist um das Schreiben, um den Blick auf die Welt, um die Mächtigkeit des Schmerzes und der Angst wie auch um die Natur — in ihr unterwegs zu sein.

Aus dem Buch
Herr Handke, am Samstag dem 13. Juni 1959, wenn ich das richtig lese, ist in der » Volkszeitung«, Erscheinungsort Klagenfurt, »Der Namenlose«, ein Beitrag von Ihnen auf der Literaturseite, erschienen. Das war der erste veröffentlichte Artikel von Ihnen?
Ja, ich glaube, ja. Es gab im Rundfunk vorher was, aber das ist eine andere Art Veröffentlichung.
Dieser literarische Beitrag »Der Namenlose« endet mit dem Satz: »Hoch über mir im Wind zogen namenlose Männer vorbei, und dann war ich selbst blind wie sie und machte mich auf, meinen Namen zu suchen. «
Hm … na ja, das ist so — halt eine pubertäre Prosa, wo aber zugleich doch eine Bewegung drin ist, die nicht, vielleicht nicht nur pubertär ist, sondern von woanders herkommt.
Wie hat sich denn der Peter Handke, der das geschrieben hat, verändert, wenn Sie diesen Zeitraum zurückschauen?

Peter Handke, im Dezember 2007 fünfundsechzig geworden, lebt nahe Paris.

Michael Kerbler ist seit 1. Juli 2003 Leiter der Ö1-Sende-reihe »Im Gespräch«. Die Sendung wird wöchentlich in
der Zeit von 21 bis 22 Uhr im Programm Ö1 des Österreichischen Rundfunks ausgestrahlt.

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

Michael Kerbler führt ein souveränes Interview. Handke lässt einen Einblick in sein Werk und seine Arbeitsweise zu. Aber wie gewohnt gibt er sich verschlossen oder zeigt sich widersprüchlich. Auch seine politischen Ansichten sind nicht neu, und doch ist es nötig, ihn dazu zu befragen.

Birgit Güll, Vorwärts 17.03.08