Erzählung
Rumänisch-Deutsch
Aus dem Rumänischen von Aranca Munteanu
ca. 140 Seiten, gebunden
EUR 14,80/sfr 25,80
ISBN-10 3-85129-663-X, EAN 9783851296631

In Cooperation mit der Bank Austria Creditanstalt.

Aus dem Buch
Das erste Hindernis, auf das sie auf dem Wasser traffen, war ein Baum. An seinen riesigen Ästen hingen Teppiche und verschiedene Kleidungsstücke, die zum Trocknen aufgehängt waren. Am Baum entdeckten sie auch ein Opfer der Überschwemmung, das mit dem Hintern auf einem Ast saß, Hände und Kopf hingen nach unten, ins Wasser. Ein regungsloser Mann. Er schien tot zu sein. Als das Boot nahe genug gekommen war, bewegte sich eine Hand des Opfers, zum Gruße.
»Tag, liebe Leute«, rief der Mann.

Florin Läzärescu, geboren 1974 in Doroscani, lasi, Rumänien. B. A. der Alexandru-loan-Cuza-Universität, lasi. Arbeitet als Lehrer beim ProHelvetia, ArtistNe(s)t Project.
Bücher: Unser Sonderberichterstatter (Erzählung, 2005), Sechs Arten, sich ein Pferd zu erinnern (Kurzgeschichten, 2003), Was man über Pandabären sagt (Roman), Die Nester des Mistelzweigs (Kurzgeschichten, 2000) .

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

Im Jahr 2006 haben Bank Austria, Kulturkontakt Austria und der Wieser Verlag den Bank Austria Literaris ins Leben gerufen. Ziel der Auszeichnung, die alle zwei Jahre vergeben wird, ist es, Werken von Autorinnen und Autoren aus dem Osten und Südosten Europas im deutschsprachigen Raum Gehör zu verschaffen und so auf die spannende, literarische Vielstimmigkeit dieser Region hinzuweisen.

Diesem Ziel wird Rechnung getragen, indem die drei Siegertitel ins Deutsche übersetzt und im Wieser Verlag publiziert werden.

DER VERLEGER ÜBER LITERATUR AUS DEM EUROPÄISCHEN OSTEN

Unterscheidet sich Literatur aus den ehemaligen Ostblockländern von jener im Rest Europas?
Wieser: Ja, schon dadurch, dass man sie in der Regel nicht kennt, und weiters dadurch, dass man ihr mit einer gewissen Distanz begegnet ist. Man hat sie nur wahrgenommen, wenn es politische Verfolgungen gab oder in Anfangszeiten eines Krieges.
Sie unterscheidet sich aber auch dadurch — und hier von der ästhetischen Seite betrachtet -‚ dass sie ebenfalls erzählende Kunst bester Güte ist, poetisch und bilderreich, nicht zuletzt imstande, die kulturelle und sprachliche Verwobenheit, die unterschiedliche Begrifflichkeit und Tonalität des Raumes in einem Text miteinander zu verweben.
Sind die Themen in der Literatur Osteuropas andere?
Wieser: Je nach Zeit, je nach Autor oder Autorin. Oft sind sie der Zeit voraus, so wie Gellu Naum in Rumänien oder der schon fast wieder vergessene Schwejk in Tschechien, der Tantadruj eines Kosmac und die konstruktivistischen Gedichte eines Kosovel in Slowenien.
Oft ist Literatur aus Osteuropa zeitgleich und doch wieder einnehmend anders. Nicht zuletzt sind Fragen, die bei uns in erzählerischer Form nicht mehr aufgegriffen werden, ein Thema, wie das Mutter-Kind-Bild bei der Preisträgerin des Großen Preises für osteuropäische Literatur Theodora Dimova.
Auch hat die Erzählsicht einen besonderen Reiz, da in ihr die Situation und das Auftreten gesellschaftlicher und menschlicher Widersprüche individuell, oft ironisch und auch traurig, verarbeitet werden.

(BANK EXKLUSIV 6/2006, Magazin für Kunden der BA-CA)