gebunden, Fadenheftung, Prägedruck, bedruckter Vor- und Nachsatz
227 Seiten, EUR 14,95 / sfr 21,00

mit Beiträgen von:
Leila Aboulela, Katja Arthofer, Eleanor Atkinson, Jane Austen, Joseph Brodsky, George Mackay Brown, James Boswell, John Buchan, Robert Burns, Karel Capek, Thomas Carlyle, John Cleese, Elspeth Davie, Jacques Droz, Ruth Dudley Edwards, Douglas Dunn, Max Eyth, Alison Flett, Giles Foden, Theodor Fontane, Janice Galloway, Johann Wolfgang von Goethe, Alasdair Gray, Neil M. Gunn, James Kelman, Gordon Legge, Eric Linklater, Hugh MacDiarmid, Rory MacDonald, Lorn MacIntyre, Shena Mackay, Louise MacNeice, Eona MacNicol, Elsemarie Maletzke, Karl Marx, Tom McGregor, William McIlvanney, Duncan McLean, Naomi Mitchison, Willa Muir, Neil Munro, Heinz Ohff, Andreas P. Pittler, Sir Walter Scott, William Shakespeare, Edith Sitwell, Muriel Spark, Robert Louis Stevenson, Snorri Sturluson, Publius Cornelius Tacitus, Glenn Telfer, Queen Victoria I., Randall Wallace, Irvine Welsh, Jane Welsh Carlyle, Betsy Whyte, Stefan Zweig.

zum Buch

»The only noble prospect a scotsman can see is the highroad that leads him to London.« Samuel Johnsons launige Einschätzung, getroffen im Angesicht der Edinburgher Royal Mile, war schon zu seiner Zeit bestenfalls ein guter Aperçu. Und selbst, wenn der wörterbuchfixierte Sassenach (wie die Gälen die Engländer nennen) Recht gehabt hätte, die Schotten würden derartiges niemals zugeben. Gut, vielleicht hätten einige Schotten, die aus Glasgow nämlich, ihm beigepflichtet, wenn er statt von den Schotten von den Edinburghern und statt von London von Glasgow gesprochen hätte (vice versa natürlich), aber der englischen Überheblichkeit standen die Schotten stets so ablehnend gegenüber wie einst der Piktenfürst Calgacus dem römischen Expansionismus. Dies umso mehr, als historisch ja eigentlich die englische Krone an Schottland fiel – und nicht umgekehrt, wie man angesichts heutiger Machtverhältnisse annehmen müßte. Und so gesehen ist Schottland wohl das einzige europäische Staatswesen, das zwar auf eine jahrtausendealte Tradition zurückblicken kann und dennoch heute nur Provinz eines größeren Ganzen ist. Bereits im 9. Jahrhundert legte Kenneth MacAlpine den Grundstein zu einem Königreich, das formell bis 1707 unabhängig blieb und gekrönte Häupter wie Macbeth, Robert the Bruce oder Maria Stuart hervorbrachte.

Schottland ist aber auch ein Ort, in dem immer noch drei Sprachen nebeneinander existieren. Freilich hat sich wie auch in anderen keltischen Gefilden (Irland, Wales) das Englische im täglichen Leben mehr oder weniger durchgesetzt, aber auf den Hebriden und in den westlichen Highlands sprechen immer noch mehrere zehntausend Schotten Gälisch – das schon vor 700 Jahren Literatursprache war, als »Coisich, a rùin« entstand –, wie auch Rory Macdonalds Poem aus unseren Tagen belegt. Und in den Lowlands hält sich Burns‘ Scots, ein englisch eingefärbtes Idiom, das sich gleichwohl vom Englischen so stark unterscheidet wie das Wienerische vom Züridytsch. Ein Londoner muß erst einmal herausfinden, was »ken«, »fecht« oder »aa« bedeuten mögen. Autoren wie Betsy Whyte oder Alison Flett stehen heute noch für diese Tradition. Schließlich hat sich auf den Orkneys und den Shetlands ein stark skandinavisch geprägter Dialekt erhalten, ein Echo der Epoche, da diese Inseln unter dem Jarl Thorfinn Schädelspalter (»Thorfinn the Mighty«) ein eigenständiges Wikingerfürstentum waren. Und wer je Glaswegian hörte, der weiß, daß selbst an den »bonny banks of Loch Lomond« eigene sprachliche Gesetze herrschen.

Schottland ist immer noch ein hartes Land, das sich nicht leicht unterkriegen läßt, und erst die Zukunft wird weisen, ob das 1999 wiedereingesetzte eigene Parlament hier Abhilfe schaffen kann. Soziale Themen nehmen daher auch im literarischen Schaffen von heute eine große Rolle ein. Für Idylle scheint es wenig Platz zu geben. Höchstens für innere Abkehr, weshalb es für eine Vielzahl junger schottischer Autoren, vor allem weiblichen Geschlechts – wie etwa Carol Ann Duffy, Rosa MacPherson, Kathleen Jamie, Kate Clanchy oder Candia McWilliam – in dieser Anthologie keinen Platz gab. Sie scheinen es vorzuziehen, sich nicht über Schottland zu äußern. Noch nicht. In der Zwischenzeit möge die geneigte Leserschaft die mannigfachen Facetten Schottlands entdecken. Vermittels dieses Buches. Vielleicht auf dem Golfplatz von St. Andrews, mit einem Fläschchen Cardhu im Gepäck, was zumindest den Herausgeber dieser Sammlung erfreuen würde, der es abschließend nicht versäumen möchte, seiner Frau Helena Verdel zu danken, die ihn auf so manches literarische Kleinod aufmerksam machte. In diesem Sinne: Alba ga bragh!
 

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

„Echte Kulturmenschen erkennt man in Zukunft daran, ob Sie dieses kleine Büchlein eingesteckt haben.“

Karin Resetarits, ORF

„Eine Einstiegsdroge – ohne diese kleinen Bände mag man gar nicht mehr verreisen.“

Uschi Loigge, Kleine Zeitung

„Handlich, mit Goldprägung und Lesebändchen sind die kleinformatigen Büchlein wahre Kleinodien.“

Tobias Gohlis, Die Zeit