Gedichte 86 Seiten, broschiert

EUR 14,95 / sfr 21,00

Rupert Henning geboren 1967 in Klagenfurt, lebt als freier Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur in der Nähe von Wien. 1984 erste Veröffentlichungen von Gedichten in Zeitschriften und An-thologien, in der Folge zahlreiche Lesungen, Literaturpreise und Stipendien. Studium und Theaterausbildung in Wien, Engagements und Inszenierungen an verschiedenen Bühnen, Arbeiten als Dramatiker, Satiriker, Drehbuchautor und Übersetzer für Theater, Film, Funk und Fernsehen. 

ZUM BUCH

Gedichte auf der Schwelle zur Stille.

Manche dieser Gedichte, wie etwa Das Widerlicht und Ein Leben, welche Anfang und Ende der vorliegenden Auswahl markieren, sind vor beinahe zwanzig Jahren geschrieben worden; andere, wie jene aus dem Zyklus Im Ruf eines Vogels, der diesem Band den Namen gegeben hat, entstanden erst in jüngerer Zeit. So uneinheitlich und bisweilen sogar widersprüchlich dieses lyrische mixtum compositum mithin erscheinen mag, so sehr dessen einzelne Bestandteile in Form und Inhalt auch voneinander abweichen mögen, so gewiss verbindet alle doch ein prägendes Merkmal, das gleichsam als Leitmotiv fungieren kann: Es sind Gedichte auf der Schwelle zur Stille. Sie unternehmen, dieser Stille zugewandt, den Versuch, Wahrgenommenes zu benennen, Erkundungen zu protokollieren, Wirklichkeiten zu entwerfen und zur Sprache zu bringen, ein ansprechbares Gegenüber auszuforschen und zugleich auch ein deutbares Bild, eine erzählbare Empfindung, wenn schon nicht Kenntnis davon zu erlangen, was sich jenseits dieser Schwelle, wo die Sprache zu versiegen scheint, in jener Stille befindet. So verstanden mögen die Gedichte vielleicht auch dieses sein: Nachricht aus einem Drüben.

 

LESEPROBE
Frühjahr

Stechrosen, weiß.

Der März

schneit schnell

im Haus; ungebührlich,

wie der Atem welkt.

Vogelgesang,

schwätzender Morgen …

hoch

als Tag.