Roman · Novelle
Aus dem Slowenischen von Johann Strutz
Mit einem Nachwort von Matjaž Kmecl
Hardcover mit Schutzumschlag · ca. 224 Seiten
ca. € 21,–/chf 29,90

Ein bodenständiger slowenischer Kaplan im Tolmin des frühen 16. Jahrhunderts, seine Konflikte mit dem italienischen Ordinariat in Cividale und dem deutschen Landeshauptmann, dazu sein privater Konflikt zwischen zölibatärer Lebensweise und sexueller Potenz sowie die vermessene Vorstellung, wie Christus einen Toten zum Leben erwecken zu können – das sind die Ingredienzien von Ivan Pregeljs bekanntestem Roman Plebanus Joannes, der 1921, im Jahr nach dem Grenzvertrag von Rapallo, in Triest erschien und als das »extremste Ergebnis des expressionistischen Subjektivismus bei den Slowenen« gilt.

»Aus der balladesk-düsteren unddramatischen Erzählung über die Gespaltenheit eines mittelalterlichen Kaplans zwischen Sinnlichkeit und zölibatärer Reinheit schält sich am Ende die Expression der ›reinen Sünde‹, die nur dem Anschein nach Sünde ist, in Wahrheit aber reiner als jegliches kirchliche oder weltliche Dogma. Dreizehn Jahre später spitzte der Autor in der Novelle Thabiti kumi eine solcherart kontroverse ›Reinheit‹ zur äußersten Provokation zu und gab dem von religiösem Pathos getragenen, nun schon in die Jahre gekommenen Kaplan den Glauben ein, ein todkrankes Mädchen retten zu können, indem er seine noch verbliebene Lebenskraft buchstäblich in sie überfließen lässt.«
Matjaž Kmecl

Ivan Pregelj, geb. 1883 nahe Tolmin, gest. 1960 in Ljubljana, Prosaist, Dramatiker, Lyriker, Kritiker, Übersetzer, Präponent der katholischen slowenischen Publizistik der Vorund Zwischenkriegszeit; schrieb v. a. historische Romane; Plebanus Joannes (1921) und Thabiti kumi (1933) zählen zu den Hauptwerken der slowenischen expressionistischen Prosa.

Johann Strutz, geb. 1949, Übersetzer, Professor für Komparatistik an der Universität Klagenfurt, lebt in Ruden/Ruda. Übersetzte Autoren u. a. Florjan Lipuš, Marjan Tomšic, Milan Rakovac, Emyr Humphreys. Preise: Hermann-Lenz-Preis 2006; Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung 2010.