190 Seiten, englische Broschur
EUR 18,80/sfr 32,00

Die »ruchlosen Optimisten« werden rebellieren gegen ein weiteres sarkastisches Buch voller Wahrheiten.

Zum Buch

Wie Arthur Schopenhauer, der illusionslose, aber mitfühlende Reporter des Elends aller Wesen, verabscheut Alexander Widner die »ruchlosen Optimisten«, rebelliert seit je gegen sie in seinem sarkastischen, vor Wahrheiten aus allen Nähten platzenden Werk. Wie Ilse Aichinger bewegt er sich vorzugsweise mit Cioran und grimmigem Humor durch die Zumutungen des Alltags und die Erinnerungen.
Ergibt ein Schreiben, das nicht zuletzt auf Klagenfurts Kreuzberglwaldboden fußt, den weiten Schneefeldern des Rosentals, dem Asphalt von Wien, Venedig, New York, wieder (einem »Autor von Weltrang« gespendetes Kritikerlob) ein Buch »für wenige«? Betrifft nicht vielmehr auch Widners neues, fortgesetztes »Brevier des abendländischen Pessimismus« jeden einzelnen von uns armen Würmern? (Gewidmet ist es Julia.)

Aus dem Buch
Ich steh auf, und schon sitzt mir der Tag im Nacken.
Ich mag die sich Verbergenden. Fernando Pessoa: arbeitet wie ein Pferd, säuft sich daneben zu Tode und verkriecht sich mitsamt seinen Dingen hinein in die Aufgabe. Er kapituliert vor einer Welt, die er dem Nebel überlässt. Ein Entsetzen, leben zu müssen, erhob sich mit mir aus dem Bett. So schreibt und so lebt der Pessoa.
Wer Brot verschwendet, verletzt Himmel und Erde.
Sich an Dinge zu hängen in einer Welt, die einen bald entlässt, ist Eifer, der einen verletzen muss.
Von der Baustelle übergangslos zur Ruine. Ich rede von mir.
Die Grenzen der menschlichen Vernunft ziehen sich zusammen. Wir enthemmen die Wirtschaft und gehen vor die Hunde. Der Mensch wird Stein. Das schäbige Wort vom ganz normalen Wahnsinn wird das einzige sein, das uns erklären wird.

Alexander Widner, 1940 in Wien geboren, aufgewachsen in Kärnten und Niederösterreich, längere Auslandsaufenthalte, u. a. sechs Jahre in den USA. Prosaschriftsteller und Dramariker. Lebt in Klagenfurt und New York. Veröffentlichungen (Auswahl): Kataraktis, Stück (1982, Villach); Arktis, Hörspiel (1983, ORF); Dichter, Flucht und Alma. Ein Bergstück (1994,  Reichenau); Stark wie ein Nagel, Roman (1996, Deuticke); Tag und Nacht und Tag (1998, Wieser); Sergej. 21 Szenen der Manege (1998, raz); Gegen Tagesende. Komödie des Alltags (2000, Deuticke); Am Abgrund der Bücher. Anmerkungen zur mir bekannten Welt (2005, Wieser); Wazzek oder das Leben liebt die Klinge, Stück (Klagenfurt, 2006).

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

Während in Anton Tschechows Tagebüchern das Ich hinter die Landschaftsbilder und Charakterstudien zurücktritt, ist es bei Widner immer präsent, aber nie als eitle Selbstbeschau, als peinliche Konfession. Derjenige, der hier filtert und destilliert, ist unaufdringlich und selbstkritisch, am Detail interessiert. »Im Fragment«, schreibt Widner, »kommen wir der Ehrlichkeit am nächsten.«
Sabine Gruber, Die Presse