Italienisch/Deutsch

gebunden, Fadenheftung, Prägedruck, bedruckter Vor- und Nachsatz
ca. 256 Seiten,
EUR 14,95 / sfr 21,00

Zum Buch:
Als »naive Fragen ohne Lehrstuhl und hoff entlich ein wenig subversiv« lassen sich Gerhard Kofl ers Notizen lesen.
Von Juni 1999 bis September 2002 füllte er sein Notizbuch der Wasserrosen mit prosaischen Ansichten und poetischen
Einsichten über alltägliche Ereignisse, historische Momente und Refl exionen zu Herkunft und Poesie.

Aus dem Buch:
IL BURGENLAND E GLI AZZURRI
18 giugno 1999
Immaginiamoci che uno in Austria dica: «La parlamentaria Terezija Stoisits, croata del Burgenland, oltre all’appartenenza al
mondo politico di questo paese non ha altre radici austriache.» Impensabile. E subito verrebbero quelli che ce la mostrano come
canta l’inno nazionale austriaco, sì, persino in croato. Ammetto, è impensabile.
Mentre per me che pure sin dalla nascita sono cresciuto in una zona appartenente da allora sempre allo stesso stato, quello
italiano, e per di più mi sono mosso in un ambiente bilingue, questo o frainteso o in modo esplicito continuamente riappare,
in discussioni, chiacchierate e a volte anche scritto: oltre a qualche parente, al contatto coi vicini e la letteratura, il Kofl er non ha
altre radici italiane.
È cosi. Lo registro e ammetto che l’inno di Mameli in tedesco non lo canto quando scendono in campo gli azzurri.

DAS BURGENLAND UND DIE AZZURRI
18. Juni 1999
Stellen wir uns jemanden vor, der sagt: »Die Abgeordnete Terezija Stoisits, Kroatin aus dem Burgenland, hat außer der
Zugehörigkeit zum politischen Leben dieses Landes keine anderen österreichischen Wurzeln.« Undenkbar. Und gleich würden
jene kommen, die sie uns zeigen, wie sie die österreichische Bundeshymne singt, ja, sogar auf kroatisch. Ich gebe zu, es ist
undenkbar.
Während bei mir, der ich ebenfalls von Geburt an in einer Gegend aufgewachsen bin, die dann immer zum selben
Staat, dem italienischen, gehörte, und der ich mich überdies in einer zweisprachigen Umgebung bewegte, da erscheint
dies ob unterschwellig, ob ausdrücklich immer wieder – in Diskussionen, Plaudereien und manchmal auch schriftlich: Außer
einigen Verwandten, dem Kontakt zu den Nachbarn und der Literatur hat Kofl er keine anderen italienischen Wurzeln.
So ist es. Ich registriere es und gebe zu, daß ich die italienische Hymne von Mameli auf deutsch nicht singe,
wenn die Azzurri aufs Feld laufen.
 

 

 

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

Der Klagenfurter Wieser Verlag hat deshalb die elegante und informative Reihe »Europa erlesen« gegründet, die verschiedene literarische Visionen einer Gegend oder einer Stadt vorstellt. Bereits die Titel lassen erkennen, daß hier das Unbekannte gleichberechtigt neben das Berühmte tritt. Entworfen werden soll eine kulturelle Anatomie Europas, die den Zusammenhang des Ganzen, aber auch die eigenständigkeit der Teile faßt. Gerade in einer Zeit, die im Osten politische und im Westen ökonomische Grenzlinien zu Fetischen kultureller Identität macht, kommt der Aufmerksamkeit für Randregionen ein gesteigerter Wert zu: In der Schnittmenge von Eigen- und Fremdbild entsteht das unverwechselbare Profil von Gegenden, die sich selbstbewußt in die Vielfalt Europas einpassen.

Neue Zürcher Zeitung

„Echte Kulturmenschen erkennt man in Zukunft daran, ob Sie dieses kleine Büchlein eingesteckt haben.“

Karin Resetarits, ORF
 
„Eine Einstiegsdroge – ohne diese kleinen Bände mag man gar nicht mehr verreisen.“

Uschi Loigge, Kleine Zeitung

„Handlich, mit Goldprägung und Lesebändchen sind die kleinformatigen Büchlein wahre Kleinodien.“

Tobias Gohlis, Die Zeit
 

Literatur und Kritik Nr. 401/402 vom März 2006, S. 105-107