Erweiterte Gedenkrede zur Erinnerung an die Konzentrationslager Nord und Süd am Loibltunnel
34 Seiten, ultramarin 002
EUR 14,95

Warum er sich das in seinem fünfundachtzigsten Lebensjahr noch einmal antun soll, wo doch alles schon gesagt sei, fragt sich Ivan Ivanji, als die Einladung an ihn ergeht, bei einer Gedenkfeier zur Erinnerung an die Opfer der Außenstellen des KZ Mauthausen am Loiblpass als Zeitzeuge zu sprechen. Ein Glück, dass er zugesagt hat, denn jetzt liegt uns nicht nur Ivanjis berührende Rede vor, sondern auch deren spannende Genese, ergänzt mit hellsichtigen Reflexionen, die geografisch und historisch weit über den eigentlichen Anlass des Gedenkens hinausgehen. Mögen andernorts auch aus Gedenkstätten Spekulationsobjekte privater, kommerzieller Nutzung werden, die Erinnerung an die Gräuel, die Menschen durch Menschen erleiden mussten, ist nicht auslöschbar – nicht zuletzt wegen des verdienstvollen Wirkens sogenannter Zeitzeugen wie Ivan Ivanji. Er schließt mit einem Appell an die Jugend, sich nicht ob allen notwendigen Erinnerns den kritischen und wachsamen Blick auf das Hier und Jetzt trüben zu lassen, das ebenso viel, wenn nicht mehr Achtsamkeit verdiene als die Vergangenheit.

Ivan Ivanji: Geboren am 24. Januar 1929 in Zrenjanin in einer jüdischen Ärztefamilie. Verhaftet in Novi Sad und von März 1944 bis April 1945 in den Konzentrationslagern Auschwitz, Buchenwald und Arbeitskommandos von Buchenwald. Journalist, Verlagslektor, Dramaturg und Direktor mehrerer Belgrader Theater, von 1974 bis 1978 Botschaftsrat Jugoslawiens in Bonn. Von 1982 bis 1988 Generalsekretär des jugoslawischen Schriftstellerverbandes. Veröffentlicht seit 1951 zuerst auf Serbisch, danach auch auf Deutsch. Zwanzig Jahre lang war er auch Dolmetscher Titos und der jugoslawischen Staats- und Parteiführung für die deutsche Sprache. Er nahm teil an wichtigen internationalen Konferenzen, so der Gründungskonferenz der KSZE 1975 in Helsinki und der Gipfelkonferenz der Blockfreien 1979 in Havanna. Romane: Kaiser Diokletian, 1976; Barbarossas Jude, 1996; Der Aschenmensch von Buchenwald, 1999; Titos Dolmetscher – als Literat am Pulsschlag der Zeit, 2007 u. v. m. Aus dem Deutschen ins Serbische hat er, unter anderem, Werke von Günter Grass, Heinrich Böll, Bertolt Brecht, Milo Dor, aus dem Serbischen ins Deutsche Danilo Kiš, David Albahari u. a. übersetzt.

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

Was für ein wunderschönes, kleines, packendes Buch. Hochwertig gemacht, fein zum Angreifen und mit unglaublich viel Herzblut geschrieben. 85jährig greift Ivan Icanji nochmals zur Feder, erinnert sich an seine Zeit im KZ, schreibt auf, stellt dar, mahnt, appelliert und weist den Weg in die Zukunft. Dank an den Autor, Dank an den Wieser Verlag. Möge dieses Buch noch von sehr vielen Menschen gelesen werden.
Rezension von BF auf amazon.de