Roman

ca. 200 Seiten, gebunden, Vor- und Nachsatz,

Lesebändchen, Prägedruck

EUR 18,80/sfr 33.90

Junge Leute in einer Wohngemeinschaft: Ist es nicht so, dass sie sich mit dem Verlassen der elterlichen Familie nicht wie erhofft emanzipieren, sondern dass die Muster der Beziehungen in den neuen Bindungen wiederholt werden? Klar, dass Sex erst einmal Freiheit bedeutet. In allen Variationen und Einzelheiten schildert die Autorin solche Befreiungsversuche ihrer Hauptpersonen. Es sind vier aus dem Mittelstandsmillieu, wobei die junge Frau im Zentrum schonungslos die sexuellen und finanziellen Notstände ihres Studentinnendaseins offenlegt. Die Episoden schildern Annäheung und Trennung, wie Experimente der Chemie, um Fleisch und Seele in gleicher Weise zu befriedigen; aber kann da, bei mangelnder Distanz der Personen, „Satisfaction“ gelingen? Eine nicht unbekannte Paradoxie.

Aus dem Buch

Eine Wohngemeinschaft besteht nicht nur aus Orgien, die besser nicht stattgefunden hätten, eine Wohngemeinschaft setzt sich auch aus ganz natürlichen Begebenheiten und Eigenheiten zusammen. Eine Wohngemeinschaft ist eine furchtbar intime Geschichte, und sie beinhaltet das Wissen über nahezu familiäre Dinge, falsch: Das distanzlose Wissen über die anderen macht sie zu einem familiären Konstrukt. Annabell zupft sich die Augenbrauen, Martin benutzt lichtreflektierendes Make-up for Women, wenn er einen Akneschub hat, und mein Nabelpiercing entzündet sich ungefähr alle fünf Wochen. Lauter Dinge, die man nicht verbergen kann, wenn man ein Bad teilt. Was wir noch teilen, ist das WC, und obwohl wir nie darüber gesprochen haben, bin ich sicher, dass ein jeder von uns zweifelsfrei und auf Anhieb festellen kann, wer da zuvor gesessen oder gestanden ist.

Andrea Stift wurde 1976 in der Südsteiermark geboren. Seit dem Studium (Sprachwissenschaft/Germanistik) lebt sie in Graz. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften. Mehrere Preise und Stipendien, u. a. Staatsstipendium des Bundeskanzleramtes, manuskripte-Förderpreis; für die vorliegende Erzählung erhielt sie das Literaturstipendium der Stdt Graz. Zuletzt erschienen: Reben (2007)

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

Trotz all der beschriebenen Bekümmernis des Erwachsenwerdens ist Andrea Stifts kammerspielartige Erzählung ein ausgefeiltes Portrait einer die Freiheit immerhin testenden Jugend.

Roland Steiner, Literaturhaus