554 Seiten, Buch und Materialienband im Schuber, wtb 018
EUR 21,00 / sfr 30,50

Gämsen auf der Lawine standen ganz zu Beginn. 1980. Wie wurden sie damals gelesen, noch bevor das Lesen der Vergangenheit angesagt war, noch bevor in Österreich die Debatte um das Pferd und seinen Reiter, der nichts wusste, begann?

Die persönlichen Erinnerungen des Organisators des Widerstandes in Kärnten gegen das Dritte Reich und die nationalsozialistische Gewaltherrschaft, geschrieben in der Gefangenenanstalt Karlau, in die Karel Prušnik-Gašper nach dem Sieg über den Faschismus von den Engländern interniert wurde.

Als am 15. Mai 1945 der Sieg über den Faschismus endgültig Tatsache wurde und die letzten Kämpfe auch in Südkärnten verebbten, war es Gewissheit: Die nazistische Gewaltherrschaft war gebrochen, der industriellen Vernichtung von Menschen und Ressourcen ein Ende bereitet. Der Weg zur Demokratie und zur neuen demokratischen Ordnung in Europa wurde mit großem Leiden und persönlichem Einsatz erkämpft. Dazu beigetragen haben die Widerstandskämpfer der Kärntner Slowenen und viele Antifaschisten aus Österreich. Sie waren der einzige organisierte und bewaffnete Widerstand innerhalb des Dritten Reiches, und sie ließen sich auch nicht von defaitistischen Losungen einschüchtern, die da meinten, »warum als Partisan in den Wäldern gegen den Faschismus kämpfen, wenn sich doch Fichten nicht überzeugen lassen«.

Die 1958 in slowenischer Sprache erschienenen persönlichen Erinnerungen Karel Prušnik-Gašpers und seine detailgetreuen Aufzeichnungen waren zu seiner Zeit nicht nur ein erster Beitrag von Oral History, sie waren auch von dem Wunsch getragen, den nachkommenden Generationen die Grundlagen eines besseren Lebens zu vermitteln, und geleitet von der Sehnsucht, den jahrzehntelangen nationalistischen Auseinandersetzungen innerhalb Kärntens den Boden zu entziehen.

Karel Prušnik-Gašper (Partisanenname Gašper), geb. 1910 in Leppen/Lepena bei Eisenkappel/Železna Kapla, gest. 1980 in Ljubljana. Landwirtschaftsschule. Schloss sich der Arbeiterbewegung an, war 1935 in Karlau inhaftiert. Während des Zweiten Weltkrieges führend in der Widerstandsbewegung in Kärnten tätig. Mitglied der Osvobodilna fronta (Slowenische Befreiungsfront). 1947 und 1948 von der britischen Besatzungsmacht in der Strafanstalt Karlau inhaftiert. Aktiv in kärntnerslowenischen Organisationen, Obmann des Verbandes der Kärntner Partisanen von seiner Gründung an.