ca. 200 Seiten, gebunden, Lesebändchen

€ 21,00 / sfr 30,50

Des Orpheus Freunde sind sie, weil unerschrocken.

Freunde des Orpheus nennt Marie-Thérèse Kerschbaumer die Dichter. 28 Essays (davon 13 unveröff entlicht) betrachten in diesem Lichte: Angel Augier, Max Blaeulich, María Elena Blanco, Albert Drach, Hans Haid, Albrecht von Haller, Julian Schutting, Eduardo Labarca. Adalbert Stifter, Georg Trakl, Gerhard Lampersberg. Elisabeth Wäger, Linde Waber. Alfred Noll. Dante Alighieri. Die Bildhauerin Gret Einberger. Drei Gedichte, Notizen zum eigenen Werk, zu Lyrik aus Österreich und ein Interview ergänzen das Buch.

Singen will ich, Musen … die Gabe des Menschen, sein Merkmal, Sprache in früher Kindheit geübt, im Innern bewahrte, vergessene Regeln, über Generationen vererbt, Materie und Material, werdend gewordenes Denken. Singen will ich die Kunst des Dichters, Mund und Wort seiner Zeit, über die Zeiten zu sein. Vom Glücksgefühl beim Lesen, „Dem Erinnern entrissen“ (2001), ein Jenseitsflug oder -tauchgang zum Mythos der Mythen, Introitus scherzhaft („Die Mythe lebt“), Verwünschungsparadigma („Am Ursprung der Mythen“), tief Atemholen wie des Geheimrats („Ach du warst …“) Und dann der
Abstieg, Beweis für Hermann Broch (der Dichter wende zum Mythos sich oder ist nicht), beginnt also Schutting „Ach, ich geb sie nicht verloren …“, was nicht mehr zu sagen ist, dass Dichtung Liebe, zur Grammatik, zum Menschen, Liebe (auch), unser aller Werkzeug, Hymnos an den Sänger („Orpheus“), Gesang, unerhört in heutiger Nüchternheit, Unberührbares nennend ohne Berührung, in Vorwegnahme des unvergleichbaren Gedichts „Zueignung“ (Hymnus auf
Ovids „Metamorphosen“ „Von Gestalten zu künden, welche verwandelt / In neue Körper fanden, treibt mich der Geist.“

Marie-Thérèse Kerschbaumer, 1936 nahe Paris geboren; Studium der romanischen und deutschen Philologie in Wien (Dr. phil. 1973). Seit 1971 freie Schriftstellerin und Übersetzerin. Neun Canti auf die irdische Liebe (1989), Die Fremde (1992), Ausfahrt (1994), Fern (2000), Versuchung (2002), Orfeo (2003), Neun Elegien (2004), Calypso. Über Welt, Kunst, Literatur (2005), Der weibliche Name des Widerstands (2005), 13-bändige Werksausgabe mit einem Essay von Hans Höller (2007); zuletzt bei Wieser erschienen: Gespräche in Tuskulum. Ein Fragment. Viertes Buch (2009).

Rezensionen & Reaktionen