gebunden, Fadenheftung, Prägedruck, bedruckter Vor- und Nachsatz
260 Seiten, EUR 14,95 / sfr 21,00

mit Beiträgen von:
Djuna Barnes, Sir Jonah Barrington, Samuel Beckett, Brendan Behan, Heinrich Böll, James Boswell, Peter Costello, Emma Donoghue, Roddy Doyle, Friedrich Engels, Des Geraghty, Maud Gonne MacBride, Eva Gore Booth, Lara Harte, Richard Head, Séamus Heaney, James Joyce, Patrick Kavanagh, John Keegan, Anthony Kerrigan, Cecil Day Lewis, Elsemarie Maletzke, Constance Markievicz, Patrick McCabe, Frank McCourt, Séan McGuffin, John Millington Synge, Fynes Moryson, Edna O´Brian, Flann O’Brien, Séan O’Casey, Andrew O’Connor, Bridget O’Connor, Frank O’Connor, Joseph O’Connor, Séan O’Faolain, Liam O’Flaherty, Kate O’Riordan, Andreas P. Pittler, Patrick Pearse, Christoph Ransmayr, Mary Ryan, George Bernard Shaw, Hilde Spiel, Oliver St. John Gogarty, James Stephens, Jonathan Swift, Fanny Tarnow, William Makepeace Thackeray, Dragan Velikic, Theobald Wolfe Tone, William Butler Yeats.

Zum Buch:

Der Irlandtourismus boomt. Flüge nach Dublin oder Shannon sind von Anfang März bis Ende Oktober nicht nur aus-, sondern meist rettungslos überbucht, und die irische Fremdenverkehrsindustrie kann sich freuen: sie verzeichnet seit Jahren zweistellige Zuwachsraten. Irland zieht also Fremde an wie Caorle in den 70ern die Wiener Hausmeister. Doch jeder Irland-Reisende hat dabei ein anderes Irland-Bild vor Augen. Die Klischees über die grüne Insel sind mannigfach. Nachgerade automatisch scheint man bei Irland an »grüne Felder«, »Feen und Waldgeister«, »keltische Esohysterie«, »rotschöpfige vollbärtige Whiskey-Zecher mit einem Hang zum endlosen, aber dennoch witzigen Fabulieren«, »Folkmusic«, »Guinness-Bier« und an »Song-Contest-Siege in Serie« zu denken. Und, ja, an »Literatur«. Wie Österreich seit vielen Jahrzehnten seine Musik zu vermarkten weiß n und dabei stets gnädig darüber hinwegblickt, daß der eine oder andere Komponist, man denke an Beethoven oder Gluck, eigentlich gar kein Österreicher war n, scheint es keine Nation zu geben, die eine derartige Vielzahl an literarischen Genies hervorgebracht hat, wie das Land der Geschichtenerzähler. Nicht nur, daß Irland vier Nobelpreisträger aufweist n William Butler Yeats (1923), George Bernard Shaw (1925), Samuel Beckett (1969) und Seamus Heaney (1995) n auch James Joyce, Oscar Wilde, Séan O’Casey und vielleicht auch Brendan Behan zählen längst zum Kanon der Weltliteratur. Und dabei stört es die Iren wenig, daß Shaw den Großteil seines Lebens in England zubrachte, Beckett in Frankreich lebte und Joyce schon mit 22 auf den Kontinent emigrierte, um in halb Europa umherzuwandern. Und es stört die Iren ebenso wenig, daß viele seiner Dichter sich mit Grausen von Kathleen ni Houlihan abwandten. Kleingeistig-katholisches Philistertum, Zensur und provinzieller Mief machten es den literarischen Größen mitunter leicht, Erins Gestaden Lebe wohl zu sagen. Und schließlich stört es weder die Iren noch ihre kontinentaleuropäische Fangemeinde, daß kaum jemand »Ulysses« gelesen oder »Warten auf Godot« verstanden hat. Ja, selbst Shaws Werk ist dem Gros nur aus der »My Fair Lady«-Version seines Stückes »Pygmalion« bekannt. Aber bitte, wer kann hierzulande schon auf Anhieb die Unvollendete oder das Requiem summen?