Fischerei- und Hoheitsrechte an der slowenisch-kroatischen Seegrenze

265 Seiten
EUR 25,00 / sfr 35,90

Das Buch führt uns zurück in die Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie und in die bewegte Geschichte dieser Region vom nahenden Ende der Habsburgerzeit über die italienische Okkupation, den Zweiten Weltkrieg bis zu der danach folgenden, für viele absurden Grenzziehung und den Spannungen, die bis heute anhalten. Diese Ziehung der slowenisch-kroatischen Binnengrenze ist verantwortlich für die besonderen Schwierigkeiten für ein Zusammenleben an der Grenze. Doch wie kam es dazu?

Die Autorin beginnt mit der Zählung Carl von Czoernigs 1846, der die erste ethnische Zugehörigkeit der Bevölkerung der österreichischen Monarchie in dieser Region vornahm. Sie untersucht die von Josip Roglic 1945 durchgeführte Enquete, mit der er die Nationalität der Istrianer zu erkunden versuchte, und beschreibt die Umstände, wie nach dem Sieg der Partisanen die slowenisch-kroatische Grenze an der Dragonja und wie die südliche Grenze des geschlossenen slowenischen Siedlungsgebietes festgelegt wurde. Aus einem militärisch-technischen Provisorium im Februar 1944 wurde eine definitive Nachkriegsgrenze zwischen den beiden Republiken innerhalb Jugoslawiens. Nur die Grenzziehung im Meer wurde bis heute nicht vorgenommen.

Mihelic beleuchtet weiters die wirtschaftlichen Aspekte der Fischerei innerhalb des Territoriums, geht zurück auf die ersten schriftlichen Erwähnungen von Fischereigebieten, der Fischerei selbst bis zur Verselbstständigung Sloweniens und Kroatiens vor zwanzig Jahren. Die Genese dieser Region wird unter Einbeziehung aller gesetzlichen Vorgaben und zahlreicher unveröffentlichter Quellen beschrieben bis hin zum Abkommen von Brioni (vom 6. Juli 1991), das heute als Status quo der Region den Konflikt befrieden und für die Menschen ein friedliches Zusammenleben umsetzen helfen soll.

Das Buch ermöglicht einen tiefen Einblick sowohl in die bunte politische und historische Zugehörigkeit der istrischen Halbinsel vom Mittelalter bis »gestern« als auch in ihre vorwiegend romanisch-italienische sowie slawische (kroatisch-slowenische) ethnische Struktur.

Darja Mihelic ist Professorin an der Universität Ljubljana / Univerza v Ljubljani und an der Universität des Küstenlandes / Univerza na Primorskem Koper für die Geschichte der Slowenen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts und Mitglied der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste (SAWK). Als Forscherin arbeitet sie am Historischen Institut Milko Kos des Wissenschaftlichen Forschungszentrums der SAWK (ZRC SAZU – Znanstveno raziskovalni center Slovenske akademije znanosti in umetnosti.

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, 124. Jahrgang 2016, Teilband 1, S. 206-207