Ungarische Prosa jenseits der Staatsgrenzen
Anthologie Originalausgabe 1999.
250 Seiten, gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen
EUR 21,80 / sfr. 39,20

ZUM BUCH
Diese Anthologie bietet Kostproben aus dem literarischen Niemandsland, Texte von Heimkehr und Fremdheit, Willkommen und Abschied, von grotesken Grenzen und illusorischen Wünschen in kafkaesken Szenarien, poetische Bilder der Sehnsucht und Suche, die auf schmerzhafte Weise europäische Befindlichkeiten spiegeln. Die Texte von zehn ungarischen AutorInnen, Attila Balázs, Károly D. Balla, Éva Bernicky, Ádám Bodor, Antal Fülüp, Sándor Gál, Nándor Gion, Lajos Grendel, Zsolt Láng, Ottó Tolnai, aus der Slowakei, der Vojvodina, Rumänien und aus der Karparto-Ukraine zeigen einerseits die Verbundenheit mit der gesamtungarischen Literatur, als deren bloß regionale Spielart sie oft vereinnahmt werden, andererseits stehen sie aber im literarischen und kulturellen Kontext der jeweiligen Herkunftsländer. Diese Literatur befindet sich in doppelter Hinsicht, als ostmitteleuropäische, kleine Literatur und als die einer nationalen Minderheit, in einer europäischen Randsituation, ist also mehrfach prädestiniert, das Wesentliche aus der ungewöhnlichen Perspektive viel deutlicher zu fassen, als das der Blick aus dem Zentrum heraus je vermag.

Irene Ruebberdt, geboren 1955 in Berlin, aufgewachsen in Weimar, studierte zwischen 1974 und 1980 ungarische Sprache und Literatur an der Budapester Loránd-Eötvös-Universität. Promovierte 1988 zur ungarischen Lyrik des 20. Jahrhunderts. Arbeitet derzeit als Literaturwissenschaftlerin und in der Übersetzerausbildung im Seminar für Hungarologie der Humboldt-Universität zu Berlin.
Christine Schlosser, geboren 1961 in Berlin. Romanistik- und Hungarologiestudium an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1991–94 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sonderforschungsbereich »Die literarische Übersetzung« der Georg-August-Universität Göttingen, 1994–96 Assistentin am Göttinger Finnisch-ugrischen Seminar. Derzeit freiberufliche Literaturwissenschaftlerin.
Irene Ruebberdt und Christine Schlosser leiten den Berliner Übersetzerkreis für ungarische Literatur.